Wir decken auf!
Beeinflusst der Mond unseren Schlaf?
Über den Vollmond existieren unzählige Geschichten und Mythen: Bei Vollmond steige die Geburtenrate, Schlafwandler werden in Aktion versetzt und eine Hochzeit bringe nur Glück, wenn sie bei Vollmond vollzogen wird. Die weitaus verbreitetste Annahme über den Mond lautet allerdings, er habe Einfluss auf unseren Schlafrhythmus. Während viele davon berichten, bei Vollmond unter Einschlafproblemen zu leiden und nicht entspannt durchschlafen zu können, bezeichnen andere die Behauptung, bei Vollmond schlecht schlafen zu können als Aberglaube und Einbildung. Wir klären auf, welche Kräfte der Mond tatsächlich ausübt, ob er unseren Schlaf beeinträchtigt und welche Maßnahmen helfen, damit das Ein- und Durchschlafen trotz Vollmond gelingt.
Bei Vollmond schlecht schlafen – das steckt hinter dem Mythos
Hellere Nächte halten uns wach
Die Behauptung, dass wir bei Vollmond schlecht schlafen, basiert auf verschiedenen Vermutungen. Eine davon bezieht sich auf das Hormon Melatonin, welches den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen regelt. Wenn es dunkel wird, produziert der Körper mehr Melatonin und wir werden müde. Helligkeit hingegen hat den umgekehrten Effekt und macht uns wach. Auf dieser Basis wird häufig behauptet, die helleren Nächte bei Vollmond erschweren uns den Schlaf. Allerdings steht die Helligkeit des Vollmondes in keiner Relation zu der des Sonnenlichtes, zumal die meisten Menschen ihr Schlafzimmer sowieso abdunkeln. Hierbei handelt es sich also um eine unwahrscheinliche Erklärung für schlechten Schlaf bei Vollmond.
Effekt des Mondes auf Natur und Körper
Die Anziehungskraft des Mondes ist die wesentliche Antriebskraft für die Entstehung von Ebbe und Flut. Bei Vollmond verstärken sich die Gezeitenkräfte so stark, dass es zu Springfluten kommen kann. Der mächtige Einfluss des Mondes auf große Wassermengen und den Ozean ist also bewiesen – doch wie sieht es mit der Wirkung auf den menschlichen Körper aus, der zu siebzig Prozent aus Wasser besteht? Auch wenn diese Erklärung plausibel klingt, sind die Forscher sich einig, dass es einer viel größeren Wassermenge bedarf, als im menschlichen Körper vorhanden ist, damit erklärt werden könnte, dass einige Menschen bei Vollmond schlecht schlafen.
Bei Vollmond schlecht schlafen: Wer’s glaubt!
Eine etwas weniger mystische Erklärung für schlechten Schlaf bei Vollmond bezieht sich auf den Glauben an diesen. Wenn wir wissen, dass heute Nacht Vollmond ist und wir felsenfest von seiner negativen Wirkung auf unseren Schlaf überzeugt sind, dann werden wir in dieser Nacht wahrscheinlich schlecht schlafen. Wenn wir dann bei Vollmond schlecht geschlafen haben, sind wir beim nächsten Vollmond noch überzeugter von seiner Wirkung auf unseren Schlaf – ein Teufelskreis! Es handelt sich um ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie unsere Gedanken und Überzeugungen häufig real Körperreaktionen hervorrufen.
.lyte>div {background-image: url(https://home-and-relax.de/wp-content/uploads/2018/04/Bei-Vollmond-schlecht-schlafen-Video.jpg) !important;}
Studien zum Übeltäter Mond in Sachen Schlaf
Bei Vollmond schlecht schlafen – wissenschaftlich bewiesen!
Eine Studie des Schweizer Biologen Christoph Cajochen aus dem Jahr 2013 liefert Hinweise darauf, dass viele bei Vollmond schlecht schlafen. Die Forscher haben eine Studie durchgeführt, um die menschliche Schlaf-/Wachregulation zu untersuchen und dafür in einem 3,5-tägigen Experiment den Schlaf von 33 Versuchspersonen untersucht. Die Studie hat im Laboratorium stattgefunden und die Personen waren nicht darüber in Kenntnis gesetzt, wann Vollmond war. Bei einem Feierabendbierchen – Jahre nach Beendigung der Studie – kam den Wissenschaftlern die Idee, den Schlaf der Personen noch einmal zu untersuchen, nur diesmal unter Beachtung des Vollmondes. Und tatsächlich – die Versuchspersonen haben an Vollmondnächten 20 Minuten weniger geschlafen, einen niedrigeren Melatoninspiegel aufgewiesen und über schlechtere Schlafqualität geklagt.
Oder doch nicht?
Ganz so klar ist der Sachverhalt dann doch nicht. Der Biologe Christoph Cajochen ist der einzige Forscher, der bisher einen solchen Zusammenhang feststellte. Ein Jahr später wurde eine ähnliche Studie mit einer größeren Stichprobe durchgeführt, die einen Zusammenhang zwischen des Auftretens des Vollmondes und schlechtem Schlaf nicht bestätigen konnte. Auch eine Studie, die den Schlaf von über 5000 Kindern untersuchte, identifizierte den Mond in Sachen Schlaf nicht als Übeltäter. Auch wenn zurzeit also die meisten Forscher davon ausgehen, dass niemand wegen des Vollmonds schlecht schläft, bleibt es spannend, welche Ergebnisse die Schlafforschung noch veröffentlicht.
Tipps für Mondfühlige
Bei Vollmond schlecht schlafen: Tipps
Wenn du der festen Überzeugung bist, dass du bei Vollmond schlechter schläfst, weil dein Zimmer heller ist als sonst, benutze eine Schlafmaske oder dunkle dein Zimmer mit Hilfe von Jalousinen oder Rollladen ab. Wenn dir hingegen jemand erzählt hat, dass heute Nacht Vollmond ist und du dieses Hirngespinst einfach nicht aus dem Kopf bekommst und wach liegst, versuche es mit beruhigender Musik oder einer Entspannungsübung zum Einschlafen. Wenn dich das ständige Blicken auf den Wecker dann immer noch verrückt macht, probier es mal mit einem Schlafphasenwecker. Um den Kopf am Abend frei zu bekommen, empfehlen sich besonders Atemtechniken oder Achtsamkeitsübungen, die weder viel Platz noch Zeit in Anspruch nehmen.
Nach anderen Ursachen suchen
Der Mensch löst sich immer mehr von der Natur, ihren Zyklen und Rhythmen. Bei Einschlaf- oder Durchschlafproblemen verhindern meistens andere Ursachen wie z.B. Stress oder kein freier Kopf am Abend den entspannten Schlaf. Auch eine fehlende Abendroutine ist häufig Anlass dafür, dass viele an gewöhnlichen Nächten und auch bei Vollmond schlecht schlafen. Deswegen beschuldige nicht gleich den Mond für deinen schlechten Schlaf – und informier dich nicht darüber, wann der nächste Vollmond ist – sondern versuche stattdessen, deine Betthygiene zu verbessern, indem du z.B. immer zur gleichen Zeit aufstehst und ins Bett gehst.