Snooze Funktion – Segen oder Fluch?
Das Bett fühlt sich nie so warm, kuschelig und gemütlich an, wie wenn wir es morgens verlassen müssen. Während einige, wenige frisch und munter beim ersten Klingeln des Weckers das Bett verlassen, haben die meisten früh morgens nur einen Gedanken: „Nur noch 5 Minuten…“ – und schon ist die Snooze Funktion aktiviert. Häufig werden aus 5 dann 10,15 und 20 Minuten, weil es selten beim einmaligen Betätigen der Schlummertaste bleibt, bis wir uns entweder endlich entschließen können, aufzustehen oder unser genervter Bettnachbar uns von der Bettkante stößt. Manchmal sind es Einschlafprobleme, die einen an morgen die Snooze Funktion immer und immer wieder betätigen lassen. Andere planen die Zeit, die sie zum „snoozen“ nutzen, fest in ihr morgendliches Ritual ein, um entspannter Aufzuwachen und erholt in den Tag zu starten. Doch was steckt hinter der Behauptung, die Snooze Funktion sei ungesund, welche Gründe stecken wirklich dahinter, dass wir die Schlummertaste betätigen und welche Alternativen gibt es für ein entspanntes, langsames Aufwachen? Wir klären auf!
Wie lange und warum schlummern wir?
Neun Minuten zusätzlicher Schlaf
Sowohl bei Apple als auch bei Android ist die Snooze Funktion standardmäßig auf neun Minuten vorprogrammiert. Während man die Länge der Snooze Funktion bei Android Geräten manuell anpassen kann, gestaltet sich das bei Apple schon schwieriger und ist nur über eine zusätzliche Wecker App möglich. Doch was hat es mit den neun mysteriösen Minuten auf sich? Die Erklärung ist simpel – der Schlummerknopf wurde erstmals im Jahr 1950 an einer mechanischen Uhr angebaut, dessen Gehäuse eine Einstellung auf zehn Minuten nicht so einfach zuließ. Als eine Art Standartwert etabliert, dauert die Schlummerfunktion auch auf den meisten Smartphones immer noch exakt neun Minuten.
Warum wir wirklich snoozen
„Aufgehoben ist nicht aufgeschoben“ denken wir uns, wenn ein durchorganisierter und verplanter Tag uns erwartet, wir aber wieder und wieder auf die Schlummertaste drücken. Wenn wir mal ehrlich sind, betätigen wir die Snooze Funktion doch viel seltener, wenn uns ein schönes Ereignis, ein großer Tag oder ein aufregendes Erlebnis erwartet. Wir tendieren viel eher dazu, noch etwas länger im Bett zu bleiben, wenn wir uns vor Aufgaben drücken wollen, die uns an diesem Tag erwarten. Unsere Aufgaben und Pflichten erledigen sich zwar dadurch nicht von selbst, aber der kleine Aufschub und die mentale Vorbereitung auf einen harten Tag sei uns gegönnt!
Snoozen, das in den Genen liegt
Es gibt sozusagen zwei Arten von Menschen: Die Lerchen und die Eulen – die Frühaufsteher und die Morgenmuffel. Wer spät am Abend noch aktiv ist und erst nach Mitternacht schlafen geht, der befindet sich höchstwahrscheinlich noch in seiner Tiefschlafphase, wenn der Wecker morgens klingelt. Kein Wunder, dass man sich dann noch nicht ausgeschlafen fühlt und am liebsten nicht nur die Snooze Funktion betätigen, sondern den Wecker ganz ausschalten möchte. Natürlich kommt es auch mal vor, dass wir aufgrund unterschiedlicher Gegebenheiten tatsächlich zu wenig Schlaf getankt haben und deswegen noch etwas schlummern möchten.
Wie ungesund ist die Snooze Funktion wirklich?
Schlafexperten warnen vor der Schlummertaste
Die meisten Schlafexperten sind der Meinung, dass die Snooze Funktion auf Dauer zu Einschlafproblemen und Schlaflosigkeit führt. Die Befürchtung, die dahintersteckt, lautet, dass du in der Schlummerzeit wieder einschläfst und die Tiefschlafphase erreichst. Wenn du dann immer wieder vom Wecker wach gerüttelt wirst, verwirrst du dein Gehirn und störst deinen Schlafrythmus. Außerdem werden direkt nach dem Aufwachen Hormone ausgeschüttet, die beim Aufwachen helfen. Wenn man sich dann wieder schlafen legt, verlangsamt bzw. verhindert man den Prozess des entspannten Erwachens. Also Finger weg vom wiederholten Betätigen der Snooze Funktion!
Eine kurze Gnadenfrist vor dem Aufstehen ist unbedenklich
Die Snooze Taste mehrmals hintereinander zu drücken und sich immer wieder aus dem Schlaf reißen zu lassen, kann also tatsächlich schädlich für unseren Biorythmus sein. Doch wer die Schlummertaste wirklich nur einmal drückt, um sich einen Moment zu sammeln und zu sich zu kommen bevor er aufsteht, dem drohen keine gesundheitlichen Schäden. Wenn du einfach noch nicht aus dem Bett kommst, weil dein Körper noch nicht ausgeruht ist, stellt die Snooze Funktion eine geeignete Möglichkeit dar, um Gehirn und Kreislauf noch eine Weile Zeit zu geben, bevor du aus dem Bett steigst und den Tag beginnst.
Alternativen zur Snooze-Funktion
Tipp 1: Stehe dem Tag positiv gegenüber
Nach dem Aufstehen, muss ich mich fertig machen, muss zur Arbeit, muss eine Präsentation halten, muss zuhause angekommen die Wohnung auf Vordermann bringen… Ich würde am liebsten heute im Bett bleiben – du erkennst darin deine letzten Gedanken bevor du die Snooze Funktion aktivierst? Dann versuch doch einfach mal deine Denkweise am Morgen zu ändern. Statt an all die Aufgaben zu denken, die dir an diesem Tag bevorstehen, schaffe dir ein Morgenritual zum leichteren Aufstehen, das z.B. ein leckeres und ausgiebiges Frühstück beinhaltet. Nach dem Aufwachen denkst du dann „ich muss heute dies und jenes, aber erstmal ein leckeres Frühstück!“ und kommst besser aus dem Bett.
Tipp 2: Langsamer Aufwachen, statt das Aufwachen zu verzögern
Neun Minuten länger im Bett zu bleiben, wird dir nicht mehr Energie für den Tag schenken und du wirst dich auch nicht ausgeschlafener fühlen – hart aber wahr. Deswegen solltest du die Schlummertaste nicht in der Hoffnungen aktivieren mehr Schlaf zu bekommen, sondern sie als Aufwachphase begreifen und zum langsamen wach werden nutzen. Versuche nach dem Aktivieren der Schlummertaste nicht wieder einzuschlafen, sondern dich gedanklich auf das Aufstehen vorzubereiten. Du kannst auch die Augen schon öffnen bzw. deine Schlafmaske absetzen und darüber nachdenken, was du an diesem Morgen frühstücken oder anziehen möchtest. Auch wenn ein harter Tag dir bevorsteht – Think positive! Hilft das alles nichts, kannst du es auch mit einem Wecker für Tiefschläfer probieren.
Tipp 3: Ohne Snooze Funktion erkennen, wann die Tiefschlafphase beendet ist
Im Idealfall ist die Snooze Funktion ein Hilfsmittel dafür, das Aufstehen etwas zu verzögern, falls der Wecker klingelt, während du dich noch in der Tiefschlafphase befindest. Unser Schlaf besteht aus einem Zyklus, der sich in der Nacht mehrmals wiederholt. Am leichtesten fällt uns das Aufstehen am Ende eines solchen Zyklus. Sogenannte Schlafphasenwecker holen dich mit Hilfe von Schlaftrackern sanft wie ein Lichtwecker und vor allem genau dann aus dem Schlaf, wenn du dich in dieser, zum Aufwachen günstigen Phase, befindest und machen die Snooze Funktion überfällig. Denn seien wir mal ehrlich: Wir würden halb so oft verschlafen, wenn wir uns von der Snooze Funktion verabschieden würden. Da bin ich doch sicher nicht die einzige?