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Interview mit Jeanette Neidhardt

Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2022 von vik_admin

(Bio)
Jeanette Neidhardt
Schriftzug in Schreibschrift "Just Relax"
Wir sprechen heute über die Besonderheiten von Licht bei der Planung des eigenen Heims. Dazu haben wir Jeanette Neidhardt-Rosenberger im Interview.
Jeanette Neidhardt

Einstieg

Hallo Frau Neidhardt-Rosenberger, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, um uns als Experte zum Thema “Einrichtung” ein paar Fragen zu beantworten. Sie sind Raumplanerin und helfen den Menschen dabei, aus ihrem Haus wirklich ein Zuhause zu machen.

Aber wann wird aus einer Wohnung wirklich ein Zuhause? Diese Frage beschäftigt Sie seit jeher und ist immer noch Grundsatz Ihrer Arbeit. Welche Faktoren machen in Ihren Augen ein Zuhause aus? Und was bedeutet für Sie ganz persönlich „Zuhause“?

Hierzu hatte ich einmal eine spontane Umfrage gestartet mit folgenden Antworten:

Ein Zuhause ist…

  • … ein Ort an dem es ordentlich, warm und ruhig ist…
  • … ein Ort an dem ich gut schlafen kann…
  • … auf dem Balkon die Sonne genießen kann und abends vor dem Kamin sitze…
  • … an dem ich die Arbeit abstreifen kann…
  • … ein Ort auf den ich mich jeden Abend freue…
  • … ein Ort an dem ich frei atmen kann…
  • … eine Wohlfühloase und ein Entspannungsort…
  • … ein Ort für die Familie, mit dem Gefühl der Geborgenheit…
  • … ein Ort an dem ich zur Ruhe kommen kann…
  • … ein Ort an dem ich keine Rolle spielen muss und jeder sein kann wie er ist…
  • … ein Ort mit vielen schönen Erinnerungen…
  • … Geborgenheit, Wärme, Licht und eine Badewanne…
  • … Energie sammeln und neue Ideen finden…

Die Antworten zeigen, dass „Zuhause sein“ ein Gefühl ist und nicht unbedingt an einen Ort gebunden ist. Und gerade in unserer heutigen Zeit ist dieser persönliche Rückzugsort, an dem wir sein können, wie wir sind sehr wichtig. Man kann sich dieses Zuhause in seiner Wohnung schaffen, wenn man sich und seine Wohnbedürfnisse gut kennt. Brauche ich für mich mehr Sicherheit, Rückzug oder ist es Raum für Austausch mit anderen oder Raum, um kreativ zu sein? Auch die Wahl der Materialien und der Wohnungsstil, den wir uns für unser Zuhause aussuchen darf zur Person passen und darf individuell gestaltet werden.

Gerade wenn ein Zuhause geschaffen werden soll, geht es nicht darum, was der aktuelle Einrichtungstrend und die Modefarbe ist, sondern was mir entspricht und mir in meinem Wohnumfeld guttut. Ein Zuhause entsteht dann, wenn ich einen persönlichen Bezug zu meinen Räumen herstelle und mir die Räume so stimmig gestalte. Natürlich müssen auch die Funktionen (Stauraum etc.) und Tätigkeitsabläufe (in der Küche) berücksichtigt werden. Mein persönlicher Lieblingsplatz ist der Bereich, in dem meine Bücher sind und hierfür bin ich gerade noch auf der Suche nach einem passenden Lesesessel, dann ist der Platz perfekt für mich.

Ihre Arbeit

Im Rahmen Ihrer Arbeit helfen Sie Menschen mithilfe Ihrer unterschiedlichen Kompetenzen und Weiterbildungen. So sind sie unter anderem eine Feng-Shui Beraterin und Lichtplanerin. Über das Thema Licht sprechen wir gleich, aber was versteckt sich hinter dem Begriff Feng-Shui und wie fließt er in Ihre Arbeit mit ein? Spielt Licht in dieser Lehre ebenfalls eine große Rolle?

Schon vor inzwischen 20 Jahren habe ich nach einer weiteren Ebene gesucht, die uns unterstützt unseren Wohnraum zu gestalten, sodass er uns stärkt und schützt. So bin ich damals zu Feng-Shui gekommen – und für mich ist dieses Konzept nach wie vor eine gute, stimmige Ausrichtung, wie wir Räume gestalten können und auf was es ankommt. Vor allem geht es aber auch darum, was den Menschen in ihren Räumen gut tut, denn viele setzen eine Menge Wissen aus Feng Shui intuitiv um, wenn sie wirklich auf sich selbst hören und achten. Die Lehre von Feng-Shui bietet hierzu ergänzend Mittel mit Farben, Formen und Materialien und zeigt auf, wie diese unterstützend in der Raumgestaltung eingesetzt werden können, um somit die stimmige Energie in Räumen zu erreichen. Auch hier ist der Einsatz von Licht wichtig, denn hiermit können einzelne Bereiche im Raum aktiviert werden. Denn auch mit Licht und der passenden Beleuchtung lassen sich Räume strukturieren und stimmig gestalten.

Sie haben soeben eins Ihrer Steckenpferde erwähnt, das selten Beachtung findet, wenn es um die Einrichtung geht. Sie haben nämlich eine Weiterbildung, die man sonst so selten antrifft und zwar die der zertifizierten Lichtplanerin. Was kann ich mir darunter vorstellen und was haben Sie spezifisch in der Weiterbildung gelernt?

Das passende und richtig eingesetzte Licht spielt bei der Raumgestaltung eine sehr große Rolle. Und jeder hat es sicher schon einmal erlebt, dass sich mit dem Einschalten des Lichts die gesamte Stimmung veränderte. Spätestens bei einem tollen Konzert, wenn am Ende die Saalbeleuchtung angeht, weiß man, dass die Stimmung und das Konzert zu Ende ist. Gerade diese Sensibilität, wie Licht auf uns wirkt, hat mich dazu gebracht nochmals tiefer mit der Weiterbildung zur Lichtplanerin in dieses Thema einzusteigen. Denn gerade mit Einführung der LED-Technik gibt es doch viele Einsatzmöglichkeiten, wie Licht uns durch den Tag unterstützten kann.

Ging es früher hauptsächlich um die Funktion des Lichtes, das unsere Sehaufgaben unterstützt und auch die Lichtgestaltung, können wir mit der LED-Technik und dem Wissen um Licht und Beleuchtung auch die emotionalen und biologischen Bereiche beim Menschen durch Licht beeinflussen. Somit kann uns „kaltes“ LED-Licht mit einer Farbtemperatur über 4000 Kelvin bei der Konzentration auf unsere Arbeit unterstützten, genauso wie „warmes“ LED-Licht mit 2800 Kelvin bei der Entspannung am Abend. Das Wissen um den Einsatz von Licht kann uns also äußerst positiv durch den Tag begleiten.

Umgesetzt wird das ganze bei einer (rechtzeitigen) Lichtplanung, die idealerweise bei der Umbauplanung sehr früh bedacht werden sollte. Denn dann hat man noch die Möglichkeit Anschlüsse und Schaltungen so verlegen zu lassen, dass auch die Kabel an der richtigen Stelle sind. Genau dies kann man mit der rechtzeitigen Lichtplanung mit einem Lichtplaner vermeiden. Bei der Lichtplanung unterscheiden wir drei Arten von Beleuchtung im Raum:
Die erste ist die Grundbeleuchtung, welche uns Orientierung im Raum gibt. Die zweite ist das technische Licht, welches benötigt wird, um Sehaufgaben zu unterstützen, z.B. am Arbeitsplatz und in der Küche. Die dritte und letzte Beleuchtungsart ist die Aktzentbeleuchtung, welche die Lichtstimmung im Raum unterstützt.

Mit diesen drei Arten von Beleuchtung gestalte ich jetzt die gewünschte Stimmung im Raum und dies wird bereits in der Lichtplanung im Raumplanungsprozess gemacht, bei der auch die Leuchten und Lampen festgelegt werden. Denn leider ist es oftmals so, dass bei Umbauten und Neubauten viel zu spät an die passende Beleuchtung und die Anschlüsse gedacht wird.

Licht als zentraler Bestandteil der Atmosphäre

Wir haben nun gelernt, dass Licht also grundlegende Wirkungen auf Menschen in den eigenen vier Wänden hat. Generell wird sich immer intensiver und wissenschaftlicher mit dem Thema Licht in unserer Gesellschaft und der Forschung auseinandergesetzt. So ist es mittlerweile bekannt, dass beispielsweise blaues Licht die körpereigene Melatonin-Produktion beeinträchtigt und Menschen besonders durch die spätabendliche Nutzung von technischen Geräten ihrem Schlafrhythmus schaden. Doch welchen Einfluss hat Licht noch auf den menschlichen Körper und Geist, besonders wenn es um die eigenen vier Wände geht?

Ich finde es sehr schön, dass inzwischen immer mehr Aufmerksamkeit auf das biologische Licht gelenkt wird. Dadurch, dass wir uns hauptsächlich nur noch im Raum aufhalten, haben wir zu wenig Kontakt zum Tageslicht, welches eigentlich für unseren Biorhythmus sehr wichtig ist, damit wir gesund bleiben. Mit dem Einsatz von biologischem Licht können wir unseren Biorhythmus sehr gut unterstützen.

Beginnend am Morgen mit blauem (kalten Licht), welches die Produktion des Schlafhormons Melatonin reduziert, starten wir wach in den Tag. Über den Tag verteilt, kann das Licht je nach Tätigkeit von der Lichttemperatur angepasst werden. So zum Beispiel kann beim Mittagessen, wenn wir entspannen dürfen, das Licht mit einer wärmeren Farbtemperatur eingeschaltet sein und am Nachmittag, wenn dann nochmals Konzentration gefordert ist, auf „kaltes“ Licht umgestellt werden. Am Abend sollte man dann tatsächlich durchweg warmes Licht (2800 K) verwenden, somit wird die Melatoninproduktion wieder angeregt und folglich unser Schlaf unterstützt. Ebenfalls ist auch am Abend die Richtung, aus der das Licht kommt, wichtig für die Entspannung. Deswegen sollte das Licht hier besser unterhalb des Blickwinkels sein und nicht von oben kommen. Auch das signalisiert dem Körper, dass es Zeit für Ruhe ist.

Heute gibt es auf dem Markt schon eine ganze Reihe an Tageslichtleuchten, welche die unterschiedlichen Farbtemperaturen zur Auswahl haben. In Bürogebäuden wird diese Technik in neuester Zeit ebenfalls eingesetzt, hier erfolgt dies jedoch über die zentrale Lichtsteuerung.

„Diese Wohnung ist wunderbar, hier gibt es viel natürliches Licht“. Sowas oder sowas ähnliches hat jeder sicher schon einmal gehört und nicht hinterfragt. Ist natürliches Licht immer dem künstlichen Licht vorzuziehen oder gibt es auch Räume oder Situationen, in denen man mehr mit künstlichem Licht anfangen kann?

Licht und vor allem auch Sonnenlicht in der Wohnung zu haben, ist etwas wunderbares. Dennoch gilt auch hier, dass das Licht reguliert werden muss. Durch die heute großen möglichen Glasfassaden spielt hier der Sonnenschutz zur Blendung und zur Wärmeentwicklung im Raum eine große Rolle.

Ebenfalls bedeuten große Fensterflächen auch die Möglichkeit der Einblicke von außen, welche je nach Raum auch nicht immer so gewünscht ist. Hier sind dann Licht- und Sichtschutzlösungen in Form von Vorhängen und Jalousien gefragt. Ein großes Thema ist dann auch, wenn abends innen Licht ist, die Einsehbarkeit von außen steigt, sodass hier auf alle Fälle ein Sichtschutz notwendig ist.

Was sind denn klassische Fehler hinsichtlich (artifiziellen) Lichts, die sie als Lichtplanerin immer wieder beobachten? Was sollten Personen beachten, wenn sie ihr Haus oder ihre Wohnung mit Lichtquellen ausstatten?

Gerade bei Bauprojekten bei denen man eine fertige Wohnung einzieht, ist oftmals für die Beleuchtung nur eine Standardausstattung vorgesehen, da ja in der Regel der Bewohner noch nicht bekannt war. Das ist oftmals sehr schade, wenn dann mitten im Raum nur ein Kabelauslass vorhanden ist, dann ist dieser oftmals auch genau an der verkehrten Stelle. Hier darf man dann gerne mutig sein und keine Leuchte an der Decke montieren.

Dies sehe ich oftmals als „Fehler“, der gemacht wird: Wenn ein Anschluss vorhanden ist, wird unbedingt eine Leuchte montiert, die jedoch gar keine schöne Raumbeleuchtung schafft. Zu hell, zu grell, zu kalt, zu dunkel, zu viel Schatten. All das sind daraus resultierende Probleme.

Mein Tipp hierzu: Lieber mit unterschiedlichen Lichtquellen im Raum arbeiten. Eine Beleuchtung, die bei Bedarf den gesamten Raum ausleuchtet, aber in der Regel aus bleibt. Dafür mit Stehleuchten und Leseleuchten den Raum je nach Funktion gestalten, sodass es unterschiedliche Lichtinseln gibt, welche den Raum strukturieren. Ist diese Grundbeleuchtung gesichert, darf gerne noch mit Akzentleuchten zusätzlich Licht in den Raum gebracht werden. Hiermit hat man auf alle Fälle schon mal eine durchaus angenehme Lichtstimmung.

Wohn- und Architekturpsychologie

Auch im Hinblick auf Ihre Lichtplanung praktizieren Sie im Sinne der Wohn- und Architekturpsychologie. Was ist der grundlegende Ansatz dieser Wissenschaft und was sagt sie über das Verhältnis von Menschen zu ihrer Wohnumgebung aus?

In der Wohnpsychologie geht es in erster Linie um die Beziehung von Mensch und Raum. Welche Räume brauchen Menschen, um gut zu leben und wie müssen diese idealerweise aufgeteilt und gestaltet sein. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Wohnung und die Wohnformen viele unterschiedliche Möglichkeiten geben, gilt es zuerst für sich herauszufinden, welche meine wirklichen Wohnbedürfnisse sind. In der Wohnpsychologie arbeiten wir auf der Basis von 6 Wohnbedürfnissen, welche jeder von uns hat, jedoch können diese unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich im Laufe des Lebens von der Gewichtung verändern.

Die Wohnbedürfnisse sind folgende:

  1. Sicherheit und Geborgenheit – Wieviel Sicherheitsgefühl brauchst du?
  2. Erholung und Rückzug – Wieviel Privatsphäre brauchst du?
  3. Gemeinschaft und Familienleben – Wie lebhaft darf es um dich sein?
  4. Repräsentation und Selbstdarstellung – Muss deine Wohnung auch anderen gefallen?
  5. Gestalten meiner Umwelt – Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt
  6. Ästhetik und schöne Gestaltung – Ich brauche schöne Dinge um mich herum

Ein Beispiel ist z.B. die Privatsphäre und die Rückzugsmöglichkeiten innerhalb der Wohnung. Jeder von uns benötigt immer mal wieder Zeit für sich und am besten auch einen eigenen Bereich. Das ist idealerweise ein eigenes Zimmer, auf alle Fälle jedoch einen eigenen (kleinen) Bereich. Das kann ein Leseplatz sein oder ein eigener Arbeitsplatz.

Wichtig ist, dass dieser Bereich auch von den Mitbewohnern respektiert wird. Denn gerade, wenn wir die Möglichkeit haben uns für gewisse Zeiten zurückzuziehen, sind wir im Anschluss wieder viel offener für Begegnungen und Austausch mit anderen. Das war gerade in Zeiten von Corona und Lockdown bei vielen Familien/Paaren/Wohngemeinschaften das Problem: In den Wohnungen gab es diese Bereiche für den Einzelnen nicht.

Genau hier setzt jetzt meine Arbeit im Bereich der Wohnpsychologie ein. Meine Kunden haben oftmals eine schöne Wohnung, fühlen sich jedoch darin nicht wohl und können es zuerst gar nicht in Worte fassen. Sie nehmen nur wahr, dass sich etwas ändern muss, weil sie das Gefühl haben, das etwas nicht passt. Hier erarbeite ich mit meinen Kunden zuerst, was sie brauchen, also welche Wohnbedürfnisse der Einzelne hat und übertrage dies dann in die Aufteilung und Gestaltung der Wohnung. An dieser Stelle dürfen auch oftmals klassische Wohnungsaufteilungen neu gedacht werden und hier gebe ich Impulse und Lösungsmöglichkeiten, wie wohnen und die Wohnung genau abgestimmt gestaltet (und vielleicht auch umgebaut) werden kann.

Welcher Wohnstil dann umgesetzt wird ist oftmals offen, da es bei der Wohnpsychologie um die Grundlage des Wohnens geht – die Gestaltung mit Farben, Licht, Materialien, Möbeln etc. erfolgt dann im nächsten Schritt, welcher sich jedoch auch mit der Wohnpsychologie erarbeiten lässt. Somit bietet die Wohnpsychologie die Grundlage für unser Wohnen und wie wir uns einrichten.

Auf Ihrer Website führen Sie auf, dass uns die Wohn- und Architekturpsychologie vor allem dabei helfen kann, Räume zu entwerfen, die uns bei Erholung und Regeneration unterstützen können. Wie genau hilft diese Wissenschaft dabei? Haben Menschen immer die gleichen Bedürfnisse oder sind diese zu großen Teilen individuell?

Eines der wichtigsten Wohnbedürfnisse aus der Wohnpsychologie ist sicher das Bedürfnis nach Rückzug und Regeneration, gerade in der heutigen turbulenten Zeit. Deswegen wird die Wohnung als Rückzugsbereich für Erholung und Regeneration immer wichtiger. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass jemand einen stressigen Job mit vielen Begegnungen am Tag hat und täglich gefordert ist, wird derjenige auf alle Fälle einen Rückzugsbereich zur Erholung benötigen. Ebenso jemand, der täglich einer eher monotonen Tätigkeit nachgeht.

Hier gilt es jedoch zuerst herauszufinden, wobei sich derjenige am besten erholen kann. Ist es das eigene ruhige Zimmer zum Lesen und Schlafen oder braucht derjenige andere „Reize“, um vom Tag abschalten zu können?
Das kann zum einen der Sport sein; dann könnte ein Fitnessraum ideal sein.
Oder auch die Leidenschaft zum Kochen; hier darf dann die Küche gut ausgestattet werden
Vielleicht ist es die Begegnung und der Austausch mit anderen; dann darf es ein einladender großer Esstisch werden.
Zu guter Letzt kann es auch eine Werkstatt, ein Atelier oder der Garten sein, in dem wir selbst etwas tun können.

Wichtig für die Regeneration ist zusammengefasst auf alle Fälle, dass wir erkennen, was uns selbst guttut, sodass wir Abstand vom Alltag bekommen können und uns wieder auf uns selbst besinnen. Dies kann erreicht werden über Sinnesreize der umgebenden Materialien (z.B. ein weiches Sofa, natürliche Materialien), die akustischen Reize (schöne Musik und/oder Ruhe), die Ausblicke (Blick in die Natur oder auf schöne Bilder, angenehme Beleuchtung), sowie auch gute Gerüche (ein gutes Essen, welches gekocht wird). All diese Empfindungen lassen uns wieder bei uns selbst. Dann haben wir wieder genug aufgetankt für den Alltag.


Es ist auf alle Fälle wichtig, sich einen Platz zu schaffen, an dem man Dinge tun kann, die einem guttun und wenn dafür das Wohnzimmer umgestaltet werden muss, dann darf man das gerne machen. Und bei diesem Schritt begleite ich meine Kunden gerne vom Erkennen bis zur Umsetzung.

Einrichtung des Arbeitsplatzes im Home-Office

Schon lange viel mehr als eine Notlösung: Das Home-Office hat sich nicht zuletzt durch die Corona Pandemie in Deutschland ausgebreitet und immer mehr Menschen freunden sich mit der Idee an, komplett oder teilweise von zu Hause auszuarbeiten. So leicht und sorgenfrei, wie das zunächst klingt, ist es aber nicht. Welche Fehler sollte man bei der Einrichtung seines Arbeitsplatzes unbedingt vermeiden und was hilft einem, Arbeit und Entspannung richtig voneinander zu trennen?

Das Home-Office. So schön es sich anhört, morgens nicht mehr aus dem Haus zu müssen, so viele Herausforderungen hat es doch von zuhause aus zu arbeiten und sich hier seinen Arbeitsplatz und seinen Arbeitstag einzurichten. Die erste Frage, die es zu lösen gilt, ist sicherlich: Wo richte ich meinen Arbeitsplatz in der Wohnung ein? Wenn ein zusätzliches Zimmer vorhanden ist, ist dies einfach, jedoch leider bei den wenigsten der Fall.

Ganz egal, ob der Platz im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer eingerichtet wird, sollte er auf alle Fälle so gestaltet sein, dass ganz klar ist: Hier wird gearbeitet. Ideal ist auch, wenn dieser z.B. durch ein Regal/Schrank abgeteilt werden kann. Denn der Abstand zur Arbeit, der sonst mit der Wegstrecke zum Arbeitsplatz entsteht, darf auch innerhalb der Wohnung spürbar sein. Denn gerade unser Gehirn braucht Trennung von Arbeit bzw. Entspannung und dies können wir mit der Gestaltung und Aufteilung der Räume unterstützen.

Es gibt viele Themen, die uns bei der Einrichtung des Home-Office begegnen. Zum Beispiel die Trennung von Wohnen und Arbeiten. Wichtig ist, dass die Arbeit nach Beendigung aus unserem Blickfeld verschwindet, sodass wir dann vom Arbeitsalltag abschalten können. Somit ist es nicht ideal den Arbeitsplatz im Schlafzimmer zu haben, wenn abends und morgens der Blick auf den Schreibtisch fällt. Demnach sollte der Arbeitsplatz auch so gestaltet sein, dass ich gut arbeiten kann, also mit einem guten Tisch, Stuhl, Beleuchtung und einem abgegrenzten Bereich.

Ein weiteres Thema ist die Tagesstruktur im Home-Office. Denn wenn man zuhause arbeitet, ist das auch Arbeit und dann sollte man nicht „nebenher“ noch den Haushalt machen. Abgegrenzte Arbeitszeiten sind hier wichtig für die Tagesstruktur, um gut zu arbeiten. Wichtig hierfür ist auch, dass dies von den anderen Familienmitgliedern respektiert wird. Bei der Festlegung der Zeitblöcke ist man jedoch frei. Wichtig ist nur, dass es festgelegt ist.

Tipps

Sie haben es als Punkt der Irritation im Zuge des Home-Office genannt: Besonders wenn ich mit anderen Menschen zusammenwohne, kann sich das Entspannen zuhause schwierig gestalten. Welche Tipps würden Sie zum Schluss beispielsweise Paaren oder Familien geben, die einen harmonischen und entspannten Alltag haben wollen – auch mit wenig Platz? Ist es wichtig, dass jeder seinen ganz eigenen Rückzugsort hat?

Ein wichtiges Thema, denn gerade, wenn wir mit anderen zusammen wohnen ist der Rückzugsbereich sehr wichtig. Wir brauchen für uns immer wieder Momente und auch Bereiche, die wir ganz für uns haben. In Familienhaushalten mit kleinen Kindern ist es z.B. idealer, wenn die Bereiche Küche und Essen zusammenhängend sind und das Wohnzimmer separat oder abgetrennt ist. Denn wenn in der Küche noch das Leben tobt, hat man im Wohnzimmer für den anderen einen Rückzugsbereich. Ein Thema, welches bei offenen Grundrissen oftmals unterschätzt wird.

Ansonsten gilt: Jeder sollte in der Wohnung einen eigenen Bereich bekommen, sei es ein Schreibtisch oder eine Leseecke oder natürlich auch ein eigenes Zimmer, in dem sich jeder bei Bedarf zurückziehen kann und die Gestaltung auch selbst übernehmen darf! Und dieser Bereich muss auch von allen respektiert werden. Das ist dann schon eine gute Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben.

Vielen Dank

Durch Ihre Expertise haben wir herausgefunden, welche bedeutende Rolle Licht in unserem Leben und in unserem Zuhause hat. Darüber hinaus sind besonders die Tipps für ein erfolgreiches Arrangement unter vielen verschiedenen Personen bei der Einrichtung des eigenen Heims sehr hilfreich. Danke für Ihre Zeit und Ihre Antworten.


Jeanette Neidhardt-Rosenberger
Interior Design – Lichtplanung – Wohnpsychologie
Luise-Benger-Str. 9
70329 Stuttgart
www.raumgeschichten.eu

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