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Epilepsie

Zuletzt aktualisiert am 30. Oktober 2023 von Thilo Keller

(Bio)
Frau liegt nach epileptischem Anfall auf dem Sofa
Schriftzug in Schreibschrift "Just Relax"
Die Krankheit Epilepsie ist nur wenigen wirklich bekannt. Im Folgenden deshalb einmal die wichtigsten Informationen und Fakten vereinfacht erklärt.

Was genau passiert in meinem Körper während eines epileptischen Anfalls?

Grundsätzlich ist das Krankheitsbild der Epilepsie sehr vielfältig. Daher spricht man eher von Epilepsien und nicht einer spezifischen Epilepsie. Um nun keine Biologiestunde abzuhalten, werde ich den Vorgang in deinem Körper während eines epileptischen Anfalls kurz zusammenfassen.Epilepsie ist zunächst eine neurologische Erkrankung. Also eine Erkrankung unseres Nervensystems. Da unsere Nerven nahezu überall in unserem Körper verteilt sind, bringt diese Krankheit natürlich erhebliche Schäden mit sich. Durch plötzlich auftretendes Entladen der Nervenzellen, entstehen vorübergehende Ausfälle unserer Nervenzellen.Bestimmte Körperfunktionen wie gehen, hören oder sehen können in dieser Zeit stark eingeschränktsein oder schlichtweg gar nicht mehr funktionieren. Häufig erleiden die Betroffenen dann unter Zuckungen, Zitteranfällen oder Versteifungen.

Formen der Epilepsien

Generalisierte Anfälle

Die generalisierten Anfälle sind nicht auf ein bestimmtes Gehirnareal begrenzt, sondern nehmen stets beide Gehirnhälften in Anspruch. Zudem ist stets mit dem Verlust des Bewusstseins zu rechnen. Der am häufig verbreiteste Anfall ist der tonisch-klonische Anfall. Rund die Hälfte aller Epilepsie Erkrankten leidet unter diesen speziellen Anfall. Der Anfall lässt sich hierbei in drei wesentliche Phasen einteilen.

Phase 1: Plötzlich auftretend

In dieser Phase Versteift sich oft der ganze Körper und der Betroffene fällt dadurch oft zu Boden. Sämtliche Muskeln in unserem Körper spannen sich nun an. Der Betroffene befindet sich nun am Anfang des Anfalls.

Phase 2: Zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten

Der Betroffene ist nun meist nicht mehr ansprechbar, da er sich mitten in einem Anfall befindet. Arme, Beine oder selbst das Gesicht. Sämtliche Zuckungen sind nun oft überall vertreten. Selbst das Aussetzen der Atemfähigkeit ist leider keine Seltenheit. Zudem verdrehen sich oft die Augen und es bildet sich Schaum im Mund, da er sämtliche Kontrolle seines Körpers verloren hat.

Phase 3: Abschluss des Anfalls

In dieser Phase klingen die Symptome langsam ab und der Betroffene kehrt langsam wieder zu sich.Dadurch, dass der Betroffene zuvor sämtliche Muskeln ,über eine bestimmte Zeit, angespannt hatte,wachen viele Patienten auch schweißgebadet auf. Viele sind dadurch erstmal erschöpft und wollen daher lieber eine Zeit unter sich sein.

Absence Anfälle:

Sie sind meist mit milderen Symptomen ausgeprägt. Die Betroffenen haben oft für ein paar Sekunden einen starren Blick und sind auch nicht ansprechbar. Dies hält jedoch nur für 10 bis 20
Sekunden an. Besonders ist jedoch, dass die Betroffenen oft von jetzt auf gleich einen Anfall erleiden und sich nach dem Anfall nicht einmal daran erinnern und ihre Tätigkeit die sie davor ausgeführt haben, einfach weiterführen als wäre nichts geschehen. Leider werden oft kurzzeitige Absencen mit dem typischen Tagträumen verwechselt und dadurch, dass der Betroffene oft auch nichts mehr weiß, werden diese Aussetzer nicht als Anfälle wahrgenommen.

Myoklonische-Anfälle:

Hierbei handelt sich um kurz anhaltende Muskelzuckungen, welche sowohl am ganzen Körper als auch vereinzelt auftreten können. Im Gegensatz zu den bisherigen Anfällen, ist hier der Betroffene bei Bewusstsein.

httpv://www.youtube.com/watch?v=c8NdFOXBgxE?showinfo=0&start=0
Frau liegt lächelnd auf dem Rasen mit PMR im Liegen als Slogan darüber

Ist eine Heilung möglich?

Ja Gott sei dank ist die Chance einer Verbesserung mit Medikamenten sehr hoch. Dabei ist jedoch zu unterscheiden zwischen einer kompletten Heilung und dem Ziel anfallsfrei zu leben. Die Chance durch bestimmte Behandlungen anfallsfrei zu leben, liegt bei 80%. Also zum Glück ziemlich vielversprechend. Eine Heilung würde dann vorliegen, wenn der Patient die Medikamente absetzen kann und darauf hin keine Anfälle mehr erleiden muss.

Leben mit Epilepsien

Das Leben mit Epilepsie bringt natürlich viele Herausforderungen mit. Dennoch sollte man sich nicht unnötig einschränken lassen und das beste aus seiner Situation machen. Wie genau du das beste aus verschiedenen Situationen herausholen kannst und worauf du als Betroffener achten solltest, erfährst du jetzt.

Epilepsie und Sport:

Sport ist generell ja immer gut und fördernd. Dies gilt ebenfalls für Menschen mit Epilepsie. Sport steigert das Wohlbefinden und nimmt ebenfalls einen positiven Einfluss auf verschiedene Anfälle.Grundsätzlich sollten auch Menschen mit Epilepsie erst einmal schauen, welche Sportart zu Ihnen passt. Ob Team oder Einzelsport, Kraft oder Ausdauersport. Je nach Interessen sollte dann entschieden werden welche Sportart zu einem passt. Erst danach solltest du dir Gedanken machen ob die Sportart tatsächlich Einschränkungen mit sich bringt. Denn häufig gibt es nicht mal Einschränkungen für Epilepsie erkrankte und zudem auch nur sehr wenige Sportarten die komplett ausgeschlossen wären. Besonders durch Sport baut sich unser Selbstbewusstsein oft stark aus. Besonders Epilepsie Patienten kapseln sich oft ab, weil sie denken, dass sie es nicht schaffen würden oder generell schlechtere Leistungen erbringen würden.

Kinderwunsch und Epilepsie:

Grundsätzlich steht einer Kinderplanung, wenn man selbst oder der Partner Epilepsie hat, nichts im Wege. Die Schwangerschaft verläuft meist auch Problemlos, wobei es natürlich von Person zu Person anders verlaufen kann. Daher lieber rechtzeitig, mit dem behandelnden Arzt, eine mögliche Schwangerschaft planen. Die Erkrankung an Epilepsie ist zwar nicht genetisch vererbbar, dennoch ist die Bereitschaft, in bestimmten Situationen Anfälle zu entwickeln, leicht erhöht. Zudem könnte die Fruchtbarkeit der Betroffenen Person reduziert sein.

Wie sollte man als Außenstehender reagieren?

Das Wichtigste ist, dass du als Außenstehender sicherstellst, dass alle Gefahrenquellen außer Reichweite sind. Beispielsweise scharfe Kanten oder spitze Gegenstände, falls der Betroffene hinfällt und weiterhin zuckt. Zudem solltest du nicht gleich eingreifen sondern erst einmal abwarten. Ich kann mir vorstellen, dass es teilweise echt schwer sein kann nicht einzugreifen. Der Natürliche Instinkt ist ja erst einmal, dass man selbst tätig wird, da die andere Person in dem Moment hilflos ist. Du solltest dir deswegen bewusst sein, dass der Anfall meist nur wenige Sekunden andauern wird. Versuche deswegen lieber schon mal die Umgebung passend vorzubereiten für die Zeit nach dem Anfall. Besorge ein Glas Wasser (am besten gefiltertes, entkalktes Wasser) und wenn möglich noch eine Decke. Dennoch sind Anfälle in der Öffentlichkeit auch nicht ausgeschlossen. Wenn es dann nun der Fall sein sollte, dass du die Person nicht persönlich kennst, solltest du dafür sorgen, dass sich nicht allzu viele Menschen ansammeln. Das ist zum einen sehr unangenehm für den Betroffen und zum anderen auch oft einfach nur lästig. Bleibe ruhig und kontrolliere den Puls des Betroffenen. Sollte nach spätestens 5 Min keine Besserung eintreten, solltest du den Notarzt kontaktieren. Verhalten nach dem Anfall :Die meisten Menschen sind nach einem Anfall erst einmal verunsichert und ängstlich. Darum spreche ihnen zu und versichere ihnen, dass alles in Ordnung ist. Zudem solltest du der Person sämtliche Schamgefühle ausreden. Es kommt nämlich häufig vor, dass die Betroffenen während eines Anfalls urinieren. Des Weiteren solltest du den Betroffenen niemals allein lassen. Egal ob während oder nach einem Anfall. Auch nicht um Hilfe zu holen. Es kann immer plötzlich etwas schief gehen und besonders nach einem Anfall sind die Betroffenen auf deine Hilfe angewiesen. Häufig sind sie nämlich noch schwach, müde oder orientierungslos.

Ernährung und Entspannung bei Epilepsie

Einige Antiepileptika führen oft zu Vitaminmangel. Daher ist es wichtig eine ausgewogene Ernährung zu führen. Zudem solltest du darauf achten, mindestens fünf mal am Tag Obst und Gemüse zu dir zu nehmen. Des Weiteren solltest du jegliche Stresssituationen vermeiden, da Stress häufiger Auslöser für Anfälle ist. Gehe unnötigen Lärm und grelles flimmerndes Licht nach Möglichkeit aus dem Weg. Versuche stattdessen ausreichend Schlaf zu tanken.In einer Umfangreichen Studie wurde festgestellt, dass Sahaja Yoga (einfache Art des Meditation) Krampfanfälle bei den Betroffenen vermindert. Die Patienten waren entspannter und stressfrei. Generell kann man also durchaus sagen, dass alles was entspannend auf die Betroffenen wirkt, auchpositiven Einfluss auf die Anfälle nimmt. Sowohl eine balancierte Ernährung, als auch Sport und Bewegung.

Progressive Muskelentspannung ( PME)

Grundgedanke der PME ist es, dem Behandelnden ein besseres Gefühl über seine Muskeln zu ermöglichen. Es sollen gezielt bestimmte Muskelgruppen angespannt werden. Sodass es zu einer gezielten An-und Entspannung kommen soll. Ausführen kann man dies in Verhaltenstherapiegruppen oder man nimmt es selbst in die Hand und versucht es mit „PME“ Cd ́s oder Büchern.

Ketogene Diät bei Epilepsien

Bisher haben zahlreiche Studien bewiesen, dass die Ketogene Diät zu weniger Anfälle führt und bei
besonders schweren Fällen der Epilepsie sogar als Präzisionsmedizin eingesetzt wird. Bei rund der Hälfte aller Personen hat genau diese Diät gravierende Verbesserungen der Krankheit hervorgebracht. Somit sollten Betroffene, bei denen Antiepileptika nicht reagiert, die Ketogene Diätdurchaus in Betracht ziehen. Warum die Ketogene Diät bisher so erfolgreich wirkt ist noch nicht exakt geklärt. Dennoch sei es jedoch zu vermuten, dass die Diät die Darmflora verändert und somit erfolgreich krampflösend wirkt. Falls du dich nochmal genaustens über die Ketogene Diät informieren möchtest, haben wir hier nochmal einen ausführlichen Artikel für dich.

Meditation bei Epilepsie

Leg dich zunächst gemütlich auf dein Bett oder Sofa hin. Am besten nimmst du dir noch eine leichte Decke über den Körper damit du eine gewisse Wärme verspürst. Zudem sollte dein Zimmer leicht abgedunkelt sein. Deine Augen können sich dann nämlich ebenfalls besser entspannen. Falls du dich jetzt gemütlich hingelegt hast, fange an deine Augen nun ganz zu schließen. Versuche dir visuell vorzustellen, wie deine Gliedmaßen bei jedem ausatmen schwerer und schwerer werden und durch jede deiner Arterien lediglich komplette Entspannung fließt. Stell dir nun einen schönen und entspannenden Ort vor an dem du nun für die nächsten 5-10 Minuten deine Seele baumeln lässt.

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