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Interview mit Anja Schneider

Zuletzt aktualisiert am 30. September 2022 von vik_admin

(Bio)
Anja Schneider
Schriftzug in Schreibschrift "Just Relax"
Wir sprechen heute über das Konzept der Achtsamkeit und wie man mit ihr mehr Entspannung in seinem Alltag finden kann. Dazu haben wir Anja Schneider im Interview.
httpv://www.youtube.com/watch?v=3NGrul314Io
Anja Schneider

Einstieg

Hallo und herzlich Willkommen zu unserer Interviewreihe zum Thema Achtsamkeit. Heute haben wir Anja Schneider bei uns. Möchten Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

Ich bin Anja Schneider und ich bin Onlinecoach und Experte für das Thema berufliche Erfüllung. Ich bin absolut der Überzeugung, Arbeit darf Freude machen und deswegen unterstütze ich Frauen, das wieder erleben zu können, indem ich mit ihnen gemeinsam herausfinde, was sie beruflich erfüllt, begeistert, fasziniert und antreibt.

Vielen Dank, das hört sich schon mal sehr gut an. Man sagt zum Beispiel, dass man achtsam sein soll und sein Leben in vollen Zügen genießen soll. Aber was bedeutet das eigentlich?

Die Achtsamkeit, das Leben in vollen Zügen genießen; ja, eigentlich bedeutet das, im Moment zu leben. Das ist für mich das Thema Achtsamkeit. Einfach im Hier und Jetzt sein und nicht in der Vergangenheit und auch nicht immer in der Zukunft, sondern einfach auch im Moment sein. Das ist wichtig, um glücklich und erfüllt leben zu können.

Achtsamkeit im Alltag

Sie hatten selbst zum Beispiel eine schwere Phase in Ihrem Job. Was denken Sie: Was sind die Faktoren, die da mitspielen, warum es den anderen Menschen auch so geht?

Genau, mein Einstieg damals ins Berufsleben war alles andere als glücklich, weil ich eben viel zu wenig auf mich gehört habe und viel mehr im Außen war als im Innen. Und deswegen war es bei mir ein langer Prozess und was bei mir damals gefehlt hat, war, dass ich eben mein Potenzial nicht voll ausschöpfen konnte. Ja, ich wusste, ich habe mehr Möglichkeiten und ja, ich will mehr aus mir rausholen, aber ich konnte es nicht und dementsprechend waren Entwicklung und Wachstum halt ein großer Punkt bei mir und das ist auch heute bei meinen Klienten so. Da kommen ganz viele zu mir, die genau das gleiche Thema haben, weil sie Ihr Potenzial nicht ausleben können. Das ist ein großer Faktor, eben wenn man sich nicht vollkommen ausschöpfen kann.

Weitere Faktoren sind auf jeden Fall die Aufgabe, die eben keinen Spaß mehr macht, weil man dann vielleicht einfach schon so lange in der Arbeit ist, die man macht und da einfach erschöpft ist.

Was Klienten auch noch berichten, ist die Unterforderung und auf der anderen Seite aber auch eine Überforderung. Das können auch die Faktoren sein, die unzufrieden machen.

Ein ganz wichtiges Thema, ist das Thema Sinn. Das heißt, viele suchen nach einer Sinnerfüllung und wollen sich deshalb beruflich neu orientieren. Darüber hinaus gibt es auch das Thema intellektuelle Herausforderung oder auch der Faktor Beruf und Familie. Anerkennung und Wertschätzung, das sind alles Themen und Faktoren, die einen großen Einfluss darauf haben, ob ich zufrieden oder nicht zufrieden bin.

Sie haben es gerade schon erwähnt: Der berufliche Alltag und einmal der private, also Familie zum Beispiel, spielt eine sehr große Rolle. Ist es wichtig, ob man das trennt oder nicht und muss man überhaupt alles trennen?

Wenn es um das Thema Familie geht, finde ich die Vorstellung sehr schön, sich das Leben als Rad vorzustellen und jede Speiche ist ein Lebensbereich und die Arbeit somit auch ein Teil von unserem Leben, wie auch die Freunde, Familie und Gesundheit. Deswegen finde ich eigentlich wichtig, es nicht zu trennen, sondern eben integrativ zu sehen. Das ist das, was eben heute nicht mehr als Work-Life-Balance, sondern als Work-Life-Integration bezeichnet wird. Daher finde ich es sehr wichtig, es eben nicht zu trennen.

Die Arbeit an sich selbst

Meinen Sie auch, dass etwas mehr von den Unternehmen kommen könnte, um es den Arbeitnehmern etwas angenehmer zu gestalten?

Ja ich denke schon, dass die Unternehmen immer weiter auf die Mitarbeiter zugehen können. Ich glaube einfach in den letzten Jahren hat sich viel getan, es haben sich viele Möglichkeiten ergeben, die vorher gar nicht möglich waren. Und ich glaube auch, dass viele Unternehmen gelernt haben, was alles möglich ist. Und ich finde auf dieser Welle können wir ruhig weiter mitsurfen. Zum Beispiel Homeoffice ist eine gute Möglichkeit, wobei diese jetzt aber schon wieder zurückgefahren wird, wie ich mitbekomme. Und allgemein mehr Teilzeitangebote, also wenn ich mir manchmal den Arbeitsmarkt anschaue, gibt es immer noch sehr viele Vollzeitstellen, also warum geht man nicht einfach noch mehr in diese Richtung und schafft mehr Zeitmodelle? Unternehmen können eine Menge tun, um es den Mitarbeitern leichter zu machen. Natürlich muss geschaut werden, was in so einem Unternehmen alles möglich ist. Wie groß ist das Unternehmen? Was fordern die Mitarbeiter?

Tipps

Sie haben gerade auch eine Entwicklung erwähnt, nämlich dass man am Tag 24 Stunden durch das Smartphone erreichbar ist, unter anderem auch für den Arbeitgeber. Haben Sie ein paar Tipps, wie man sich am besten davon lösen könnte?

Ja auf jeden Fall. Was ich erstmal ziemlich wichtig finde, ist ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie oft ich überhaupt bei Social Media aktiv bin und wie oft ich das Smartphone überhaupt in der Hand habe. Ich habe da mal mit einer Bekannten drüber gesprochen. Die hat ihre Zeiten mal getrackt, also wirklich mal geguckt: „Wie oft nehme ich das Ding eigentlich in die Hand?“ Das ist schon erschreckend manchmal und das kann aber noch mal einem so den Spiegel vor Augen zeigen. Einfach mal klarwerden, so viele Stunden verbringe ich den Tag über dann doch an dem Handy, anstatt was anderes zu machen. Und dann sich mal doch noch mal zu hinterfragen: „Ist es gerade notwendig, das Telefon in die Hand zu nehmen oder nicht oder will ich mir gerade so die Zeit vertreiben? Ja, ist da gerade wirklich was Wichtiges, was ich tun möchte? Oder ist es gerade einfach nur eine Gewohnheit?“ Deswegen gibt es auch mittlerweile Apps, die man nutzen kann, um das Handy Verhalten zu reflektieren. Das ist sicherlich dann nochmal hilfreich.

Was ich darüber hinaus noch sehr wichtig finde, ist Regeln festzulegen, also ganz klar für sich zu überlegen, was mir helfen kann. Zum Beispiel Regel festlegen, alle Push Nachrichten auszustellen. Das ist dann auch noch mal Hilfestellung, um zu sagen: „Ok, wenn jetzt eine E-Mail aus dem Unternehmen kommt oder irgendjemand dich auf Social Media anschreibt, dann erfahre ich das nicht sofort als Push Nachricht auf meinem Telefon, sondern krieg das dann stumm und ich gucke rein, wenn ich Zeit habe.“ Das finde ich auch noch mal einen wichtigen Hinweis und es könnte noch helfen, auf jeden Fall eine handyfreie Zeit einzurichten, wo man sich sagt, ab wann das Handy jetzt keine Rolle mehr spielt, zum Beispiel: Beim Essen, im Schlafzimmer, dass man ganz klar sagt: „Ich habe jetzt Orte und Zeiten, wo das Handy einfach mal draußen bleibt.“

Und zum Thema Achtsamkeit, was mir dazu noch einfällt, ist natürlich auch am Tag sich mal bewusst überlegen: Wir haben so viele Pausen über den Tag verteilt, ob ich auf einen Kollegen warte oder während der Mittagspause, in der Schlangestehen in einem Supermarkt, wo auch immer, dass man sich sagt: „Ok, ich greife jetzt nicht zum Telefon und guck da rein und schau was es neues gibt, sondern ich nutze den Moment einfach mal, um ganz bewusst und achtsam bei mir zu sein, um meinen Gedanken nachzuhängen und mal in sich rein zu spüren, das finde ich eigentlich auch ganz schön.

Was hilft ihnen, wenn Sie mal in Stress kommen?

Also diese Achtsamkeit zwischendurch finde ich zum Beispiel, wie ich eben gesagt habe, sehr schön. Das mache ich zum Beispiel morgens, wenn ich in den Tag starte. Ich frühstücke ganz in Ruhe und nehme mir Zeit. Das ist zum Beispiel ein Thema, sich dann auch mal bewusst Zeit zu nehmen und sich nicht vereinnahmen zu lassen von allem, was da jetzt noch auf einen wartet und was jetzt noch ist. Ich finde, manchmal ist es einfach ganz schön Dinge auch grad zu parken und zu sagen „Ok, wenn ich jetzt nach Hause komme und dann auch gestresst bin oder auch mal einen Moment brauche, nehme ich mir auch den Moment und alles andere hat auch seine Zeit. Das packe ich jetzt irgendwo für eine Viertelstunde weg, das vergesse ich nicht, ich kümmere mich gleich drum, aber jetzt bin ich kurz da und wichtig und bin dann einfach kurz bei mir.“ Ich mache mir einen Kaffee oder einen Tee oder gehe in den Garten. Ich finde das ist auf jeden Fall sehr, sehr wertvoll, sich auch Zeit zu nehmen. Und ich beobachte ganz oft, dass die Menschen sich die Zeit nicht nehmen und alles sofort erledigen müssen und alles so wichtig ist. Dann dürfen wir uns ganz oft die Frage stellen: Was passiert denn eigentlich, wenn wir das nicht sofort erledigen? Sondern in zehn Minuten oder in einer Viertelstunde. Meistens ist die Antwort dann, es passiert gar nichts. Das ist tatsächlich eine Sache, die mir ganz oft im Alltag auffällt.

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