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Interview mit Martina M. Schuster

Zuletzt aktualisiert am 30. September 2022 von vik_admin

(Bio)
Martina M. Schuster
Schriftzug in Schreibschrift "Just Relax"
Wir sprechen heute über das Konzept der Achtsamkeit und wie man mit ihr mehr Entspannung in seinem Alltag finden kann. Dazu haben wir Martina M. Schuster im Interview.
httpv://www.youtube.com/watch?v=fY5PMVtKsx0
Martina M. Schuster

Einstieg

Herzlich Willkommen zu unserer Interviewreihe mit dem Thema Achtsamkeit. Heute sprechen wir mit Martina M. Schuster. Herzlich willkommen, möchten Sie sich einmal kurz vorstellen?

Hallo, ich grüße Sie. Ja sehr gerne, mein Name ist Martina M. Schuster, ich bin Unternehmerin, Coach und ich bilde Coaches aus, arbeite sehr viel mit Achtsamkeit Trainings und arbeite auch mit Hypnose und ganz vielen anderen Dingen, die uns guttun.

Achtsamkeit im Alltag

Das Thema Achtsamkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung vor allem in der heutigen Gesellschaft. Wir nehmen den Alltagstress oft mit nach Hause und es fällt uns immer schwerer, abzuschalten. Auf Ihrer Website geben Sie an, dass Sie Hypnose zur Stressreduktion anbieten. Was kann ich mir darunter vorstellen und wie funktioniert das konkret?

Zunächst möchte ich sagen, dass das Thema Achtsamkeit und Hypnose zwei verschiedene Themen sind. Man kann tatsächlich auch gewisse achtsame Verhaltensweisen mittels Hypnose neu etablieren. Der Begriff „Hypnose“ kommt vom griechischen Wort „hypnos“, was „Schlaf“ bedeutet und wurde erst um 1840 von Dr. James Braid, einem schottischen Arzt, geprägt. Entgegen der landläufigen Meinung ist Hypnose kein Zustand des Tiefschlafs. Sie beinhaltet die Induktion eines tranceähnlichen Zustands. Wenn die Klientin oder der Klient sich darin befindet, befindet sie oder er sich tatsächlich in einem erhöhten Bewusstseinszustand und konzentriert sich vollständig auf die Stimme des Hypnotiseurs. In diesem Zustand soll das Bewusstsein umgangen werden, um gewisse Blockaden oder gewünschte Lebensstiländerungen leichter in den Lebensalltag zu integrieren. Wenn der Körper während des entspannten, tranceähnlichen Zustands der Hypnose von der bewussten Kontrolle befreit wird, wird die Atmung langsamer und tiefer, der Puls sinkt und die Stoffwechselaktivität sinkt ebenfalls. Das alles findet dann statt, wenn unsere Gehirnwellen im Thetazustand sind. (Frequenz 0.5 bis 3 Hz) Wenn Sie träumen, in tieferer Hypnose sind, meditieren oder im „flow“ beim Sport sind, sind Sie in Theta. In diesem Zustand liegt ein Großteil Ihres unterbewussten Potenzials und das Unterbewusstsein ist dann auch dominant. Was viele vielleicht nicht wissen: Kinder zwischen 2 und 5 Jahren sind sehr häufig im Thetazustand, sie scheinen den Eltern daher oft wie in Trance zu sein und sind eher nach innen gerichtet. Kleine Kinder akzeptieren meist, was ihnen gesagt wird (die Geschichten über den Osterhasen sind genauso real, wie die Vorwürfe der Mutter, dass sie wegen des Kindes nicht mehr zur Arbeit gehen kann etc.). In dieser Phase haben bestimmte Sätze aber auch Verhalten eine hypnotische Wirkung, beispielsweise:

  • Ein Junge weint nicht.
  • Ein Mädchen muss hübsch sein.
  • Du bist schuld, dass ich jetzt traurig bin.
  • Du machst Deine Mutter sehr traurig, wenn Du nicht gehorchst.
  • Deine Schwester ist viel fleißiger und schlauer als du.
  • Du bist Papas braves Mädchen.
  • Sei nicht so laut.
  • etc.

Hier können wir erkennen, warum alte Glaubenssätze, die sich als hinderlich gezeigt haben, so hartnäckig sind und mit dem kognitiven Bearbeiten nur schlecht beizukommen ist. Was heißt das konkret in meiner Praxis? Der Klient kommt, wir besprechen, was Stress bereitet und je nachdem, um welche Themen es geht, erstelle ich ein Hypnose Skript speziell für den Klienten. Dann erfolgt die Hypnosesitzung. Das Skript selbst wird auch auf eine Audiodatei gesprochen, die Klientin bekommt diese, so dass die Hypnose öfter angehört werden kann. So dass der Klient dann wesentlich besser Stressgefühle händeln kann und Stress abbauen kann. Denn Stress ist immer subjektiv und hat etwas mit den eigenen Ressourcen zu tun. Somit ist die Hypnose für den Stressabbau auch immer ressourcenorientiert. Und das wiederum führt dann auch in eine achtsame Betrachtungsweise, was man kann, was man hat und welche Ressourcen man sich ja auch von außen holen darf. So dass das Leben, die entsprechende Situation im Speziellen, wesentlich entspannter und leichter wird.


Die mentale Gesundheit

Wir wissen, dass die körperliche Gesundheit sehr wichtig ist. Aber wie wichtig ist es, die mentale Gesundheit zu pflegen? Und wie wirkt sich das auf unseren Körper aus?

Mittlerweile weiß man ja Gott sei Dank, und bestreitet es auch nicht mehr, dass unser mentaler Zustand eine große Rolle spielt, was unsere körperliche Gesundheit angeht. Betrachten wir nur die Zusammensetzung unseres Blutes, wenn wir in Angst oder Sorge sind, was ja oft eine stressige Situation ausmacht. Man hat Angst, man schafft es nicht, man hat Angst vor Krankheiten, Armut etc. Wir kennen den Kreislauf der Stresshormone. Das heißt, unser Blut wird mit diesen Hormonen gespeist, sodass wir schnell wegrennen können, um uns vor dieser Gefahr zu schützen. Alle Funktionen, die man auf der Flucht nicht benötigt, erhalten wenig bis gar keine Energie, denn diese ist für die Flucht oder den Kampf vorgesehen. So können wir nicht wirklich kreativ denken, unser Verdauungssystem wird heruntergefahren, unser Sprachsystem etc. Denn wenn wir kämpfen oder flüchten, benötigen wir eine hohe Portion Wachheit und Schnelligkeit (dafür sorgt z. B. das Adrenalin), wir müssen da nicht argumentieren oder gar kreativ sein. Aber der Säbelzahntiger ist es ja nicht, der dasteht und wir müssen auch nicht wegrennen. Es sind die Sorgen in unserem Kopf. Und somit wird dieser hohe Pegel von Stresshormonen auch oft nicht adäquat abgebaut.

Wenn wir nun permanent in diesem hohen Stresspegel sind, können wir uns den Herausforderungen des Alltags nicht mehr wirklich adäquat stellen. Denn dazu benötigen wir Zuversicht, Kreativität und vor allem einen klaren Kopf. Ja, und wenn wir aber diese nicht haben, weil wir von Angst und Sorge getrieben sind, geraten wir in einen negativen Kreislauf und häufig bekommen wir dann Schlafschwierigkeiten, weil der Monkey-Mind uns wachhält bzw. unsere Gedanken kreisen und so geht’s dann dahin. Wir werden nicht nur müde und können unsere Arbeit nicht mehr richtig leisten, sondern wir werden auch unausgeglichen und schließlich irgendwann auch körperlich schwach und krank. Und deshalb ist es wichtig, dass man in der Mitte steht, vor allem in Krisensituationen, dass man eine gewisse Psychohygiene walten lässt, denn mit dieser pflegen Sie Ihre mentale Gesundheit.

Tipps

Viele Menschen nehmen Ihre Arbeit und die damit verbundenen Probleme mit nach Hause. Besonders, wenn man immer über das Handy erreichbar ist. Wie kann ich mich am besten davon lösen?

Zunächst ist da Achtsamkeitstraining zu nennen und man kann Verhaltensänderungen wie besprochen auch durch Hypnose erreichen. All das sind Prozesse, die einem helfen, bewusster zu werden. Es gibt eine ganz schöne kleine Geschichte oder Metapher zu erzählen, die diese kranke Verhaltensweise, die wir Menschen uns in vielerlei Hinsicht angeeignet haben, beschreibt. Stellen Sie sich ein Zebra in der afrikanischen Steppe vor. Dieses ist ganz entspannt und frisst sein Gras. Ab und zu schaut es auf und sieht die Giraffe und die Vögel im Baum sitzen. Plötzlich fliegen die Vögel auf, die Giraffe rennt und dann weiß auch das Zebra, dass der Löwe kommt, es ist also Gefahr da. Das Zebra ist im Fluchtmodus und rennt. Sobald es sieht, dass die Giraffe wieder steht und die Vögel sich auf den Bäumen niederlassen, kommt es wieder in einen entspannten Zustand. Wenn der Mensch von der Arbeit nach Hause kommt, ist vielleicht einer der Partner schon früher da und hat sogar schon ein Abendessen gemacht oder schöne Musik aufgelegt. Dann wird meist erst über den schlimmen Chef und die anderen unangenehmen Menschen im Unternehmen, die einem ja das Leben so schwer machen, hergezogen. Meist fallen dann noch unschöne Ausdrücke. All das baut nicht den Stress ab, sondern erhöht ihn, befeuert ihn und potenziert ihn sogar noch im Raum, denn die negative Energie wird auf die Anwesenden übertragen.

Und jetzt gehen wir wieder in die afrikanische Steppe zu unserem Zebra. Das würde nun, wenn es sich so verhalten würde wie wir Menschen oft, wild und wirr hin und herrennen, als würde es sagen „Wo ist der Löwe? Wo ist der Löwe? Der Löwe kann kommen. Wo ist er?“ Ich glaube, schon allein eine solche Metapher zu kennen und zu verstehen, kann einem helfen zu verstehen, was man sich mit diesem Theater antut. Einfach mal ein Stück zur Seite treten und erkennen, wenn man zu Hause ist, was schon alles da ist, was schön ist. Das Lächeln der Kinder sehen, den Duft des guten Essens riechen, wirklich im Moment sein. Und natürlich ist es auch wichtig sich mitzuteilen, aber dann bitte eine gesonderte Zeit einräumen, wo man mit dem Partner, der Partnerin reden möchte, um dann zu Lösungen zu kommen. Also auch hier ist Psychohygiene superwichtig. Auch hier kann Hypnose oder ein Achtsamkeitstraining helfen.

Haben Sie darüber hinaus noch einen Tipp, wie Sie persönlich nach einer stressigen Woche zu sich finden und zur Ruhe kommen?

Auch hier sind Hypnose aber auch Achtsamkeitstraining und Meditationen wunderbare Mittel. Was aber superschnell wirkt und richtig einfach ist, hierzu möchte ich zwei Tipps geben: Bewusstes Atmen: Man setzt sich hin, atmet tief ein und sagt sich innerlich „ich atme ein“ und beim Ausatmen sagt man sich innerlich „ich atme aus.“ Das macht man 5-mal und dann kann man das Wiederholen, indem man sich allerdings beim Einatmen nur „ein“ sagt und beim Ausatmen dann innerlich einfach nur ‚aus‘. Der zweite Tipp ist singen. Beim Singen sind wir immer im Hier und Jetzt. Ob Sie nun das „OM“ tönen oder ein Lieblingslied aus Kindertagen singen, ist total egal. Es soll gefallen und Ihnen ein gutes Gefühl geben. Hat man schon lange nicht mehr gesungen und meint man, das sei nichts für einen, dann ist es höchste Zeit, dieses Mal auszuprobieren. Denn mit dem Singen, dem Tönen, können wir extrem viel inneren Druck loslassen und wieder in eine ruhige und tiefe Atmung kommen. Das sind meine zwei Tipps, die man sehr schnell umsetzen kann.

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