Schlafapnoe – eine ernstzunehmende Atmungsstörung
Wenn Schnarchen krankhaft wird
Ist mein Schnarchen harmlos oder steckt mehr dahinter? Oft erkennen Partner und Mitbewohner als erste, dass etwas nicht stimmen kann. Schließlich merkt der Betroffene es selbst nicht: Bei Schlafapnoe kommt es während des Schlafs wiederholt zu Atemaussetzern, was den Mitmenschen regelrecht Angst einjagen kann. Während der Atemstillstände ist die Atmung mehrere Sekunden lang komplett unterbrochen. Somit kann zeitweise nur noch eingeschränkt Sauerstoff in die Lungen gelangen. Als Reaktion darauf schreckt der Betroffene aus dem Schlaf hoch und ringt nach Luft. Die nächtlichen Unterbrechungen der Atmung, kombiniert mit einer dauerhaft anhaltenden Tagesmüdigkeit, sind charakteristisch für das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom.
Entstehung von Schnarchen und Schlafapnoe
Jeder weiß, wie sich Schnarchen anhört. Die Geräuschentwicklung entsteht im Allgemeinen durch schlaffes Gewebe in den oberen Atemwegen. Schnarchen kann sich je nach Ursache bei jedem Menschen etwas anders anhören. Bei manchen rutscht die Zunge weit nach hinten, wenn sie auf dem Rücken liegen. Bei anderen rasselt es, weil der hintere Mundraum eine Engstelle bildet. Den von Schlafapnoe Betroffenen ist gemeinsam, dass es in Momenten größter Entspannung zu einem kompletten Verschluss der oberen Atemwege kommt.
Woher weiß ich, ob ich an Schlafapnoe leide?
Anhand der Atemstillstände wird ermittelt, ob eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt und wie stark sie ausgeprägt ist. Das, was unser Bettpartner mitbekommt – wie oft man pro Stunde nach Luft ringen muss – entspricht bereits ansatzweise der internationalen Klassifizierung: Mit dem AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index) wird gemessen, wie viele Atemnot-Ereignisse in einer Größenordnung von 10 Sekunden pro Stunde Schlaf auftreten. Es werden drei Schweregrade unterschieden (OSA = Obstruktive Schlafapnoe):
AHI 5 – 15: leichte OSA
AHI > 15- 30: mittelgradige OSA
AHI > 30: schwere OSA
Das bedeutet: Leidet man nachts an mindestens 5 Atemstillständen pro Stunde Schlaf, ist das Schnarchen krankhaft. Tritt auch noch dauerhaft Tagesmüdigkeit auf, ist der Fall klar: Man spricht dann vom Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom.
Bei hohen AHI-Werten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man eine Schlafapnoe Maske tragen muss. Denn je stärker die Schlafapnoe ausgeprägt ist, desto weniger helfen andere Therapien. Man ist auf eine Maske angewiesen und muss auch den Beatmungsdruck umso höher einstellen, je schwerer die Schlafapnoe ausgeprägt ist.
Wie wird Schlafapnoe gemessen?
Mittlerweile gibt es sogar Apps zur Ermittlung von Schlafapnoe. Zuverlässiger sind allerdings die medizinischen Messgeräte. In Apotheken kann eventuell ein Pulsoximeter ausgeliehen werden, dass die Sauerstoffsättigung des Blutes am Handgelenk oder Finger misst. Eine verminderte Konzentration von Sauerstoff im Blut tritt immer dann auf, wenn die Atmung über mehrere Sekunden unterbrochen wird. Tatsächlich hat ein Stillstand der Atmung innerhalb kürzester Zeit einen Sauerstoffmangel im Blut zur Folge. Die Messung der Sauerstoffsättigung ist auch ein Bestandteil der umfassenden Untersuchungen im Schlaflabor.
Über die Anzahl der Atemstillstände pro Stunde Schlaf wird schließlich die Diagnose gestellt. Dazu können im Bereich Schlafmedizin spezialisierte Ärzte dem Patienten ein Gerät mit nach Hause geben (ambulante Polysomnographie) oder die Schlafapnoe wird nach einem Aufenthalt im Schlaflabor diagnostiziert.
Warum muss ich etwas gegen Schlafapnoe tun?
Schlafapnoe wirkt sich besonders schädlich auf die Herzgesundheit aus. Für unser Herz bedeutet es eine enorme zusätzliche Anstrengung, wenn es schneller schlagen muss, weil immer wieder die Atmung aussetzt. Der Körper versucht auf diese Weise, mehr Sauerstoff zu transportieren. Langfristig wird deshalb bei Schlafapnoe-Patienten der Herzmuskel übermäßig beansprucht. Parallel dazu stellen Ärzte regelmäßig Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen fest, und auch die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, steigt.
Man geht davon aus, dass die Atemstillstände während der Nacht immer wieder Stressreaktionen im Körper auslösen. Es wird angenommen, dass es einen Zusammenhang mit weiteren Gesundheitsrisiken gibt, wie beispielsweise das Risiko an Diabetes zu erkranken.
Wegen der auftretenden Tagesmüdigkeit sind Schlafapnoe-Patienten, die nicht ausreichend behandelt werden, im Alltag einer höheren Unfallgefahr ausgesetzt. Untersuchungen haben ergeben, dass die schlechtere Reaktionsfähigkeit von Betroffenen dafür verantwortlich ist, dass sie häufiger schwere Unfälle erleiden. Auch Stimmungsschwankungen können auftreten, ebenso eine schlechtere Gedächtnisleistung.
Druckbeatmung – eine bewährte Therapie
Wie ich eine CPAP Maske erhalte
Wenn der Arzt eine CPAP Maske verschreibt, wird im Normalfall von der Krankenkasse eine Grundausstattung bereitgestellt. Die Ausstattung (Gerät, Maske, Schlauch) bekommt man üblicherweise von dem Versorger, der als Vertragspartner der Krankenkasse für Medizinprodukte im Bereich Schlafapnoe fungiert oder der mit dem Schlaflabor zusammenarbeitet.
Es kommt vor, dass Patienten sich im Handel nach einer anderen Maske umsehen möchten, auf die sie keinen Anspruch haben oder die sie gegebenenfalls mit einer Zuzahlung erwerben können. Da die Anschlüsse von Maske und Schlauch genormt sind, ist es möglich, dass Patienten sich selbst – mithilfe der Produktbeschreibungen und Größenangaben des Händlers – eine CPAP Maske kaufen. Die neue Maske kann einfach mit dem Schlauch verbunden werden. Technische Einstellungen am CPAP Gerät können jedoch notwendig werden.
Ein perfekter Sitz der Maske ist wichtig
Die Gesichtszüge und Kopfformen der Menschen unterscheiden sich stark. Daher gibt es eine schier unendliche Zahl an CPAP Masken, die im Handel angeboten werden. Die richtige Passform und Größe der Maske sind wichtige Faktoren. Eine schlecht sitzende Maske ist häufig der Grund dafür, dass die Therapie komplett abgebrochen wird. Das muss unbedingt vermieden werden. Wer eine ungenügend angepasste Maske trägt, läuft in jedem Fall Gefahr, den Erfolg der Therapie zu gefährden, da es bei einer schlecht sitzenden Maske zu sogenannten Leckagen kommt: Luft entweicht aus der Maske.
Wer seine Maske selbst auswählt, muss sein Gesicht vermessen. Je nach Modell und Hersteller gibt es teilweise Gesichtsschablonen, alternativ wird der Mund-Nasenbereich der Länge nach in Zentimetern vermessen. Zudem gibt es meist Größenangaben wie S/M/L.
Individuelle Auswahl der Maske
Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und die gewünschte Maske auch in der richtigen Position – im Liegen – auszuprobieren. Bereits bei der Auswahl im Online-Shop kann man genau auf eigene Vorlieben eingehen. Oft gibt es bei den Produktbeschreibungen Angaben zum Geräuschpegel, der beim Tragen der Maske entsteht (gemessen in Dezibel) sowie Hinweise zum Tragekomfort und der Bewegungsfreiheit in Bezug auf den Schlauch. Hat man sich informiert, kann man hinsichtlich der Preiskategorien abwägen, denn nicht jeder hat gleich hohe Erfordernisse. Erfahrungsgemäß tolerieren manche Menschen Geräusche besser, andere schlechter. Gleiches gilt für die Empfindlichkeit gegenüber Materialien: Die einen profitieren von einer superweichen Auflage auf dem Gesicht, andere sind eher unempfindlich. Manche Menschen bewegen sich häufig während des Schlafs und benötigen einen hochflexiblen Schlauchansatz, andere wissen von sich, dass sie viel auf dem Rücken liegen.
Kann ich als Einsteiger jede Maske tragen?
Es kommt häufig vor, dass mit einer Full-Face-Maske (Vollgesichtsmaske) begonnen wird. Full-Face-Masken sitzen im Allgemeinen stabil und sind zudem für Anwender geeignet, die teilweise durch den Mund atmen. Manche Träger einer Full-Face-Maske versuchen später, wenn sie mehr Übung im Umgang mit der CPAP Maske haben, auf eine Nasenmaske oder Nasenpolstermaske umzusteigen. Diese Modelle ermöglichen es dem Träger, sich im Gesicht etwas freier zu fühlen. Doch nicht für jeden sind Nasenmasken geeignet. Es kommt darauf an, ob der Luftstrom, der konzentriert in die Nase hinein geblasen wird, nicht als zu unangenehm empfunden wird. Zudem bleibt abzuwarten, ob der Therapieerfolg auch mit der Nasenmaske gegeben ist, denn diese Masken mit ihrer schlanken Passform halten keinem so hohen Behandlungsdruck stand wie es Full-Face-Masken tun. Manche Maskenträger nutzen eine Nasenmaske als Zweitmaske.
Raum für Neues
Eine CPAP Therapie zu beginnen kann auch ein Anreiz sein, bewusster zu leben. Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass man zum Wohle seiner Gesundheit endlich wieder einen erholsamen Schlaf haben möchte, ist schon ein großer Schritt getan. Nicht zuletzt die Einrichtung des Zimmers mit dem neuen CPAP Equipment kann so gestaltet werden, dass ein kuscheliger Raum der Entspannung entsteht. Warum nicht gleich etwas Neues ausprobieren?