Contact us
My Cart
 0,00
Interview mit Sven Beck

Zuletzt aktualisiert am 30. September 2022 von vik_admin

(Bio)
Sven Beck
Schriftzug in Schreibschrift "Just Relax"
Wir sprechen heute über die verschiedenen Formen der Entspannung, die man rund um den eigenen Garten finden kann. Dazu haben wir Sven Beck im Interview.
Sven Beck

Einstieg

Hallo Herr Beck, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, um uns als Experte zum Thema “Garten” ein paar Fragen zu beantworten. Sie haben einen eigenen Gartenblog und thematisieren einen bunten Mix aus Themen rund um den eigenen Garten. Dort sprechen Sie über viele verschiedenen Trends und Strömungen in der Welt des Gärtnerns.

In Ihrer eigenen Gartenphilosophie orientieren Sie sich dabei an der britischen Arts-und-Crafts-Bewegung. Was genau kann man sich darunter vorstellen und was bedeutet Ihr Garten und die Arbeit an ihm für Sie persönlich?

Die Arts-&-Crafts-Bewegung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und ist als eine Gegenbewegung zur damaligen Industrialisierung zu sehen. Diese verschlechterte die Umweltbedingungen massiv und die Arbeitsteilung zog in das Alltagsleben der Arbeiter ein. Daraufhin entwickelte sich eine Gegenbewegung, die zwei Ziele verfolgte: Eine soziale Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und eine Rückbesinnung zur Natur und alten Werten. Dies sollte mit Hilfe der Kunst und des Handwerks geschehen und förderte eine Designbewegung zutage. „Ganzheitlichkeit“ war damals das Zauberwort.

So wurden Gärten einfacher und als Teil des Lebensraumes gestaltet. Die uns heute bekannten Gartenräume waren geboren und Stauden lösten immer mehr die bis dato gehegten einjährigen Pflanzen ab. Auch ich habe Gartenräume konzipiert, in denen wir leben. Zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten werden diese auch unterschiedlich genutzt. Die Terrasse ist beispielsweise unser Esszimmer, der Senkgarten unser Wohnzimmer und das Entré ist unser Empfangszimmer. So verschmilzt das Innen und Außen zu einer ganzheitlichen Lebenswelt, wie es auch von Arts-&-Crafts propagiert wurde.

Auch für mich ist das Gärtnern eine Kunst und natürlich ein Handwerk. Das Gestalten von Beeten mit unterschiedlichen Blütenfarben und Blattstrukturen ist wie das Malen eines Bildes oder das Komponieren eines Liedes. Man hat eine Vision vor Augen, die sich im Laufe des Handelns weiterentwickelt. Daraus entsteht eine Gesamtkomposition – ein Kunstwerk. Dies ist nur möglich, wenn das gärtnerische Handwerk, Intuition, Fantasie und Wissen eingesetzt wird. Auch hier verschmelzen diese Aspekte zu einem ganzheitlichen Vorgehen. Bereits zur Zeit der Art-&-Crafts-Bewegung besinnt man sich zurück auf die Natur. Auch das findet sich heute wieder.

Mir ist es wichtig, biologisch zu gärtnern. Bisher verwende ich keine chemischen Spritzmittel und würde sie auch nur dann einsetzen, wenn es biologisch nicht anders machbar ist. Das garantiert mir, dass Nützlinge keinen Schaden nehmen und somit die Schädlinge in Schach halten. So erhält sich der Garten selbst gesund und ich muss gar nicht erst tätig werden. Alles in allem ist dies eine Bewegung der Briten, die als die König*innen des Gärtnerns gelten. Deshalb schaue ich mir vieles von der Insel ab und nutze es selbst in meinem Garten. So ist nicht nur diese Bewegung, sondern auch die Art und Weise des britischen Gärtnerns wegweisend für mich und meinen Garten. Und ich kann nur sagen: Es funktioniert!

Steingärten oder vielmehr Schottergärten

Sie sind weniger zeitaufwändig und kinderleicht zu arrangieren. Noch heute erfreuen sich sog. Steingärten großer Beliebtheit. Ihre Auswirkung auf die Umwelt und das Ökosystem sind jedoch meistens verheerend. Was ist Ihre Experten-Meinung zu Steingärten? Sind sie zurecht populär? Wie wirken sie sich auf die Natur und die Menschen aus?

Zunächst muss man die Bezeichnung „Steingarten“ von den als zurecht negativ zu betrachtenden Schottergärten abgrenzen. Steingärten sind Gärten die Pflanzen aus Bergregionen beherbergen. Diese Pflanzen sind es gewohnt mit extremer Hitze und gleichzeitig mit extremer Kälte zurecht zu kommen und sind deshalb klimabedingt interessant für die zukünftige Gestaltung unserer Gärten. Steingärten sind also bepflanzte Bereiche und nicht zu vergleichen mit Schottergärten. Diese bestehen einfach nur aus Stein und halten höchstens ein Formgehölz oder ein Prachtgras als dekoratives Pflanz-Element vor. Damit sind sie im Grunde genommen nicht bepflanzt.

Schottergärten sind aufgrund mehrerer Aspekte problematisch. Erstens lädt sich Stein in der Sonne immens schnell auf und wird sehr heiß. Scheint die Sonne nicht mehr, kühlt er langsam ab und speichert die Wärme entsprechend lange. Damit wird es vor einem Haus mit Schottergarten unerträglich heiß – auch nachts! Vor allem bei so heißen Sommern, wie wir sie in den letzten Jahren hatten, entsteht ein Bereich, indem sich weder Mensch noch Tier gerne aufhalten wollen. Das zweite Problem bei Schottergärten ist, dass sie keine Pflanzen bereithalten. So finden Tiere weder Nahrung, noch Lebensraum. Das ist tragisch, denn viele Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht und brauchen dringend weitere Lebensräume. Würde man die immens große Fläche an Gärten in Deutschland dazu nutzen, könnten einige Tiere und Pflanzen vor dem Aussterben gerettet werden. Es braucht nur etwas Grün; vielleicht einen Baum, einen Strauch oder schöne Blumen und schon hat man einen Beitrag geleistet.

Vielen Menschen ist zudem nicht klar, dass sie grüne Bereiche unbedingt für ihr Wohlergehen benötigen. Heute weiß man, dass die Natur unserer Psyche und unserem Körper immens guttut. Durch einen Aufenthalt im Grünen wird Stress reduziert. Das kann man am sinkenden Blutdruck und dem langsamer werdenden Puls gut nachweisen. Zudem werden Symptome von psychischen Erkrankungen, wie Angst, Depression und ADHS spürbar vermindert. Durch Schottergärten nehmen wir uns die Chance auf diese positiven Auswirkungen. Leider werden Schottergärten oft mit der Idee angelegt, den Garten pflegeleichter zu gestalten. Das stimmt zwar, ist aber langfristig zu kurz gedacht. Nach wenigen Jahren wuchert Unkraut darin, die Steine werden moosig und der Schrecken nimmt seinen Lauf.

Wer schon einmal Blätter aus einem Kies- oder Schotterbereich entfernen musste, weiß wovon ich spreche. So entwickelt sich ein Schotterbeet zu einem arbeitsaufwendigen Unterfangen. Zudem ist die Anlage extrem teuer. Ein paar Pflanzen kosten einen Bruchteil davon! „Gott sei Dank“ scheinen das immer mehr Gartenbesitzer zu begreifen und die Schottergärten werden langsam weniger.

Die Art des Gärtners und seine Entspannung

Sie haben ja gerade die entspannenden und beruhigenden Auswirkungen des Gartens und der Natur im Allgemeinen auf den Menschen erwähnt. Bei der konventionellen Entspannung denkt man meistens an den Müßiggang oder das bewusste mentale und körperliche Zurücklehnen. Im Gartenbereich verstehen Sie persönlich aber etwas anderes darunter. Für Sie liegt die Entspannung bei Garten-Enthusiasten meistens in der Arbeit. Wie genau meinen Sie das? Wie erklären Sie sich den mutmaßlichen Gegensatz von Arbeit und Entspannung, der beim Gärtnern zusammenkommt?

Bei dem Wort „Entspannung“ denkt man oft an ruhige und langsame Tätigkeiten. Sofort fällt einem Yoga, Meditation oder ein heißes Vollbad ein. Der Puls wird dabei langsamer, das Herz schlägt ruhiger und die Muskeln verlieren ihre „negative“ Spannung. Nicht immer schaltet der Kopf dabei ab. Manchmal drehen sich die Gedanken weiter. Dann ist man nicht mehr im Moment verhaftet, sondern in der Vergangenheit – oder der Zukunft. Wer kennt das nicht, dass man sich überlegt, was noch erledigt werden muss? So kommt keine Entspannung auf!

Bei der Arbeit im Garten passiert jedoch etwas, das als Achtsamkeit bekannt ist. Dabei ist man ganz auf die Sache konzentriert, die man gerade tut. Der Kopf bleibt im Moment und denkt nicht an Gestern oder Morgen. Das ist Entspannung für das Gehirn, denn solche Momente gibt es in unserem Alltag nur noch selten. Meist sind wir gedanklich ein paar Schritte voraus und unsere Neuronen laufen auf Hochtouren. Wenn man dann beispielsweise Unkraut zupft, ist man kognitiv nur noch bei dieser Arbeit und die Gedanken laufen nicht mehr davon. Diesen Effekt kennt man auch bei anderen Tätigkeiten, wie beispielsweise beim Malen, Basteln oder Reparieren von Dingen. Vor allem bei Aktivitäten die man als Hobby ausführt, verfällt man schnell mal in die Achtsamkeit.

Der ehrliche und introspektive Blick auf sich selbst fällt einem nicht immer leicht. So ist es auch in der Gärtnerwelt. Welche Möglichkeiten gibt es, herauszufinden, welche Art von Gärtner*in ich bin? Welche Fragen sollte ich mir stellen, um zu ergründen, wie ich am besten Entspannung in meinem eigenen Garten finde?

Es ist im Garten wie im Leben. Unsere besten Hinweisgeber sind unsere Gefühle. Sie zeigen uns genau, ob eine Situation, eine Arbeit oder Sache für uns passt oder nicht. Bleiben die Gefühle positiv ist alles gut, kommen jedoch negative Gefühle wie Wut, Frust, Angst, etc. auf, ist das ein Hinweis unseres Körpers, dass wir etwas verändern müssen. Denn damit kann keine Entspannung aufkommen. Auch der Körper ist ein wichtiger Hinweisgeber. So braucht es neben Achtsamkeitsmomenten und der damit einhergehenden Entspannung des Gehirns natürlich auch eine körperliche Erholung. In der Tat kann die Arbeit im Garten vor allem körperlich schwierig und belastend werden. Deshalb ist es wichtig auf Symptome, wie Schmerz oder Erschöpfung zu achten. Natürlich fallen im Garten auch Arbeiten an, die nicht so viel Spaß machen und durchaus anstrengend sind. Merke ich, dass es mir damit schlecht geht oder ich mit negativen Gefühlen behaftet bin, wird es Zeit etwas zu verändern.

Ich habe beispielsweise keinen Rasen mehr, da mir das Rasenmähen überhaupt keinen Spaß macht. Zudem hat mich das Mähen oft in Stresssituationen versetzt, wenn nach langen Regenphasen der Rasen immer höher wurde und ich in Zeiten ohne Regen arbeiten musste oder andere Tätigkeiten im Vordergrund standen. Dann wurde das Rasenmähen zu einer zeitlichen Belastung und verursachte mir unheimlichen Stress. Daraufhin habe ich den Garten umgestaltet. Jetzt gibt es nur noch Staudenbeete. Ich liebe es solche Beete zu pflegen. Zudem warten die Stauden artig, bis ich Zeit habe. Sie müssen nicht akkurat geschnitten sein wie ein Rasen und erfreuen mich auch in ihrer Wildheit. So sollte jeder darauf achten, was genau bei ihm Stress, Schmerzen oder Erschöpfung hervorruft. Dann kann gehandelt werden, damit der Garten nicht krank macht, sondern Entspannung bringt.

Eine ebenfalls ungewöhnliche Form der Entspannung ist die Design- und Gestaltungsarbeit im Hinblick auf den eigenen Garten. Was macht in Ihren Augen die Verwandlung und Pflege des eigenen Gartens so beruhigend? Hat es etwas mit einer kreativen Auslebung der eigenen Verbundenheit zur Natur zu tun?

Hier sprechen Sie im Grunde zwei Bereiche an. Der eine ist die Auswirkung des Gestaltens auf unsere Psyche und der andere ist die Gestaltung oder das Design selbst. Auf beides gehe ich gerne ein. Ich beginne damit, wie ein Garten gestaltet sein sollte, damit er seinen Besitzer*innen möglichst viel Entspannung bringen kann. Hierzu gibt es viele beachtenswerte Aspekte, die ich sicher nicht allumfassend aufzählen kann und einigen davon sind wir in diesem Interview bereits begegnet:

  • So sollte man den Garten so gestalten, dass er hauptsächlich Arbeiten beinhaltet, die Spaß machen und zu einem achtsamen Gärtnern führen.
  • Man sollte sich auch nicht mit Arbeit überhäufen und pflegeleichte Pflanzen aussuchen. So erspart man sich viel Zeit, Frust und Stress.
  • Eine dichte Bepflanzung verhindert starken Unkrautwuchs und erspart viel Arbeit.
  • Sitzplätze oder sonstige Entspannungsorte sollten intim gestaltet werden und vor äußeren Einblicken geschützt sein. Sonst fühlt man sich ständig beobachtet und das entspannt sicher nicht.
  • Der Garten sollte viel Grün und Bäume beinhalten, damit die positiven Auswirkungen auf die Psyche und den Körper zum Tragen kommen können. Hier heißt es: „Weg mit den lebensfeindlichen Schottergärten!“.
  • Auch Wasser hat nachweislich positive Effekte auf Körper und Seele. Deshalb ist ein Teich, ein Brunnen oder einfach ein Gefäß mit Wasser ein entspannendes Element.
  • Bei der Auswahl der Blütenfarben sind solche gefragt, die entspannend wirken. Der Farbe Blau wird beispielsweise diese Wirkung nachgesagt.
  • Runde oder geschwungene Formen wirken weicher und sollten geraden Formen vorgezogen werden. Plätze, Wege, Übertöpfe, etc. sollten nach diesem Prinzip gestaltet und ausgewählt werden.
  • Auch der Gartenstil kann zur Entspannung beitragen. Zum Beispiel wirken „Japanische Gärten“ extrem beruhigend. Letztlich sollte der Gartenstil jedoch zum eigenen Geschmack passen und mit dem Gebäude harmonieren.
  • Gartenstühle und -liegen sollten bequem sein. Deshalb am besten vor dem Kauf ausprobieren!

So gibt es unzählige Ideen und Tipps, was zu einer entspannenden Gartengestaltung beitragen kann. Vieles ist individuell und kann nicht einfach verallgemeinert werden. Am besten schaut man sich viele Gärten an und beobachtet sich selbst dabei, welche Gärten in einem Entspannung und Ruhe hervorrufen. Nun zum Punkt, wie sich das Gestalten selbst auf die Psyche auswirkt. Wie Sie bereits formuliert haben, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Gärtner*innen einen Hang zur Natur haben und Pflanzen und die Arbeit im Freien als sehr befriedigend empfinden.

Ich denke jedoch, dass die Kreation des eigenen Gartens darüber hinaus gehende Aspekte beinhaltet. Hier kommt sicherlich zum Tragen, dass wir Menschen Befriedigung darin finden, etwas zu schaffen, das man sehen und begreifen kann. Ist uns etwas gelungen und haben wir etwas Positives geschaffen, kommen positive Gefühle auf. Wir sind glücklich und stolz. Erfahren wir dann noch gute Rückmeldungen aus der Umwelt, steigert das unser Selbstwertgefühl. Dabei ist es erst einmal egal, ob man einen Schrank gezimmert, einen Pulli gestrickt oder leckeres Gemüse herangezogen hat. Bei allen dieser Tätigkeiten und vielen anderen kann man gleiche Effekte beobachten, denn glücklich sein entspannt.

Der Garten in Zeiten des Klimawandels

Es ist ein trauriger Trend der letzten Jahre, der auch in diesem Jahr wieder die Menschen und vor allem die Gartenliebhaber in die Verzweiflung treibt. Ein trockener Sommer hinterlässt Pflanzen gelb, braun oder gleich ganz vertrocknet. So manche Überlegungen zur Entspannung gehen dadurch nach hinten los. Was sind Ihre Tipps, wie man mit Wassermangel im eigenen Garten umgeht? Wie kann man den eigenen Garten auf die zunehmenden Dürreperioden vorbereiten und anpassen, damit er so bunt und gesund wie möglich bleibt?

Wer einen Garten hat, bemerkt die Auswirkungen des Klimawandels bereits seit einigen Jahren. Dieses Jahr sind die Auswirkungen für einen größeren Kreis offensichtlich. Verbrannter Rasen, eingegangene Stauden und die Bäume verlieren bereits im Sommer erste Blätter. Wasser ist knapp und deshalb werden Gärten bereits schon in naher Zukunft ohne Gießwasser auskommen müssen. Keine guten Aussichten für das Gärtnern. Wer clever ist, bereitet jetzt schon seinen Garten auf diese Veränderungen vor. Hitzeresistente Stauden, Sträucher und Bäume müssen solche ersetzen, die viel Wasser brauchen. Hier gibt es eine Vielzahl an Pflanzen, die gut Dürresommer überstehen können. Zudem müssen wir Regenwasser sammeln. In Zisternen und Regentonnen kann Wasser für lange Hitzeperioden vorgehalten und im Extremfall damit gegossen werden.

Es ist auch hilfreich den Garten mit hitzeresistenten Bäumen und Sträuchern zu beschatten. So bekommen je nach Sonnenstand die Pflanzen darunter Schatten und werden vom Hitzestress entlastet. Auch mulchen ist wichtig! Der Mulch schützt den Boden vor zu schneller Austrocknung. Dieser Effekt wird auch mit einer dichten Bepflanzung erzielt. Dann dringt kein Sonnenstrahl auf die nackte Erde. Zudem ist wichtig, darauf zu achten, welche Ansprüche eine Pflanze an das Licht, den Boden und das Wasser hat. Nur wenn die Pflanze zu den vorherrschenden Bedingungen passt, kann sie zukünftig überleben. Beachtet man diese Punkte, ist man schon gut für die nahenden Hitzewellen gewappnet. Letztlich muss man beobachten, welche Folgen das steigende Klima noch mit sich bringen wird. Heute kennen wir nicht alle Auswirkungen. Wir müssen flexibel bleiben und reagieren, wenn weitere Veränderungen sichtbar werden.

Tipps

Termindruck auf der Arbeit, häusliche Pflichten im eigenen Heim und eine Familie, die genau so viel Verantwortung wie Freude mit sich bringt: Es gibt viele Dinge, die die Aufmerksamkeit und die Zeit von Menschen in Anspruch nehmen. Deswegen sind nicht wenige Hobbygärtner*innen abgeschreckt, sich wirklich mit dem eigenen Garten auseinanderzusetzen. Was ist Ihr Ratschlag, um den Menschen die Angst bzw. die Ehrfurcht vor der „ganzen Arbeit“ zu nehmen? Worauf sollten sie sich konzentrieren?

Es kann durchaus Sinn machen, sich die Arbeit im Garten bei verschiedenen anderen Gärtner*innen erst einmal anzusehen. Vielleicht sogar mitzuarbeiten. Dann findet man schnell heraus, ob Gartenarbeit generell Spaß macht und welche Tätigkeiten im Besonderen glücklich machen. Damit kann der Garten so geplant werden, dass hauptsächlich schöne Arbeiten anfallen. Bei dieser Vorgehensweise wird möglicher Frust bereits vorab reduziert. Dies ist auch rückwirkend möglich. In den meisten Fällen ist ein Garten oder einzelne Gartenbereiche auch schnell wieder verändert und an neue Lebensbedingungen angepasst, so dass der Garten immer wieder zur vorhandenen Zeit und körperlichen Verfassung seiner Besitzer passt. Letztlich braucht ein Garten immer Pflege, deshalb sollte man auch Spaß an der Gartenarbeit empfinden. Mit dieser Prämisse lässt sich auf jede Lebensveränderung im Garten reagieren.

Besonders als Laie sieht man sich beim Thema Garten und Gärtnern erschlagen. Tausende Ratgeber und Ansatzpunkte verhelfen einem vermeintlich zum perfekten Garten. Hier den Überblick zu behalten, fällt schwer. Was ist Ihr Nr. 1 Tipp, wenn es darum geht, Leuten beim Einstieg in die Kreation des eigenen Traumgartens zu unterstützen? Was ist ein guter Startpunkt?

Ich empfehle beim Kreieren eines Gartens zu aller erst eine Collage zu basteln, die den zukünftigen Garten repräsentieren soll. Aus Gartenzeitschriften, Fotos und Buchkopien lassen sich Gartensituationen herausschneiden, die einem im eigenen Garten gefallen könnten. Das sind beispielsweise bestimmte Pflanzen, ganze Gartenbeete, Sitzplätze, Outdoorküchen, Spielgeräte, Materialien oder Dekorationsgegenstände. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im nächsten Schritt breitet man alles auf einem Tisch aus und schaut, was für sich selbst optisch gut zusammenpasst und harmonisch wirkt. Die restlichen Ausschnitte werden aussortiert und entsorgt. Die zueinander passenden Ausschnitte werden dann auf ein Blatt geklebt und sind nun der Ausgangspunkt für den neuen Garten.

Mit so einer Collage geht man beispielsweise gut vorbereitet zum Gartenbauer oder Gartendesigner. Aber auch für die eigene Arbeit ist es sinnvoll: So kann man im Netz oder in Fachmärkten direkt auf die Suche nach den richtigen Materialien und Pflanzen gehen und verzettelt sich später nicht. Natürlich braucht es nach dem Kreieren dieser Collage eine weitere Expertise und die Überprüfung, ob die Ideen finanziell umsetzbar sind. Das gehört allerdings erst zu den nächsten Schritten…

Vielen Dank

Durch Ihre Expertise haben wir mehr über die Nachteile von Schottergärten erfahren. Vor allem wissen wir jetzt, auf wie viele verschiedene Arten und Weisen wir Entspannung im eigenen Garten finden können. Danke für Ihre Zeit und Ihre Antworten.

Vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen ausreichend beantworten und die Leser*innen finden genügend Inspiration in diesen Zeilen.

Diesen Artikel weiterempfehlen